In der Branche für Lösungen rund um AV und Digital Signage hat die Coronakrise für sinkende Umsätze gesorgt, da viele Kunden vom Lockdown betroffen waren. Allerdings sorgte der DigitalPakt Schule für einen gewissen Ausgleich. Doch nun geht es wieder voran.
Während viele Sektoren der IT-Branche von der Covid-19-Pandemie sogar profitiert haben, etwa vom gestiegenen Hardware-Absatz durch Homeoffice und Homeschooling, und eher ein Problem mit fehlendem Nachschub hatten, sah es bei AV und Digital Signage nicht so rosig aus. Der AV-Sektor leidet immer noch darunter, dass keine großen Veranstaltungen wie Konzerte oder Messen stattfinden konnten und der Verkauf von Digital-Signage-Lösungen unter den Schließungen bei Einzelhandel und Gastgewerbe. Das sorgte auch für einen Rückgang bei der zuvor boomenden digitalen Außenwerbung. Zudem stellten etliche Kunden Projekte für die Ausstattung von Konferenzräumen erst einmal zurück, da sowieso das Gros der Beschäftigen von Zuhause aus arbeitete. Für einen gewissen Ausgleich sorgte die Installation von Kundenleitsystemen im Einzelhandel, die automatisiert dafür sorgen, dass sich nicht zu viele Personen gleichzeitig im Laden aufhalten. Eine spürbare Linderung brachte das Education-Geschäft durch den DigitalPakt Schule. Bei einigen Distributoren macht der Absatz von interaktiven digitalen Whiteboards auf Basis von Projektoren oder großen Touch-Displays inzwischen deutlich mehr als die Hälfte des gesamten Umsatzes aus.
Allerdings haben längst nicht alle Kunden ihre Investitionen während des Lockdowns zurückgefahren, betont Markus Hollerbaum, Geschäftsführer beim Distributor Siewert & Kau. So haben Retailer mit genügend finanziellen Reserven die Zeit der Schließung genutzt, um schon geplante Digitalisierungsvorhaben wie die Installation neuer Indoor-Signage-Lösungen vorzuziehen. Auch Hotels nutzten den Stillstand für die Ausstattung der Zimmer mit neuen TV-Geräten. Mit den Milderungen beim Lockdown haben zudem diejenigen Kunden, die es sich noch leisten können, damit begonnen, aufgeschobene Projekte wieder in Gang zu bringen oder neue zu planen. Denn viele Einzelhändler haben während der Pandemie den Onlinehandel massiv ausgebaut, um so wenigstens einen Teil des sonst verlorenen Umsatzes aufzufangen. Nun geht es darum, Online-Angebot und Ladengeschäft besser zu verzahnen. Gefragt sind hier beispielsweise interaktive Kiosksysteme, mit denen die für den Onlineverkauf sowieso schon vorhandenen Informationen zu Produkten auch im Laden abgefragt werden können. Lösungen für die Übermittlung von Zusatzinformationen wie etwa Videos auf die Smartphones der Kunden werden zunehmend interessant für Retailer.
Für Projekte mit digitalen Whiteboards sind durch den DigitalPakt Schule noch üppige Finanzmittel vorhanden. Denn das Gros der Gelder ist noch nicht verplant.
Eminent wichtig ist der Bildungsmarkt für die Digital-Signage-Hersteller und deren Channel. Denn von den Geldern des milliardenschweren DigitalPakt Schule, der für die Ausstattung der Schulen mit Netzwerkinfrastruktur und digitalen Whiteboards bestimmt war, wurde seitens der Schulträger erst ein kleiner Teil abgerufen. Die Gelder für die Beschaffung von Leihrechnern für Schüler und Lehrkräfte sowie für Administratoren an den Schulen stammen nicht aus dem ursprünglichen DigitalPakt, in dessen Rahmen der Bund fünf Milliarden Euro bereitstellt, sondern aus zusätzlichen Coronahilfen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Insgesamt wurden bis Ende 2020 Mittel in Höhe von 1,36 Milliarden Euro ausgegeben oder bewilligt. Es ist also noch jede Menge Geld für Projekte an den Schulen vorhanden. Dieser Umstand hängt auch mit der föderalen Struktur des Bildungswesens und dem komplexen Antragsverfahren zusammen, in dem die einzelnen Schulträger bei den Bildungsministerien der Länder das Geld beantragen. Es gibt zwar in einzelnen Bundesländern Rahmenverträge für die Beschaffung bestimmter Geräte, in der Regel gibt es aber für jedes Projekt separate Ausschreibungen.
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Stand vom 30.10.2020
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Die Hersteller würden große Ausschreibungen lieben, so Hollerbaum, aber gerade für kleinere Partner sei die Fragmentierung ein Segen. Sie hätten als „local heroes” oft aus anderen Projekten schon guten Kontakt zu den Schulträgern in ihrer Region und könnten sich so gut in Stellung bringen. Bei Ausschreibungen mit großem Umfang kämen dagegen eher große Systemhäuser oder Integratoren zum Zug. Eine wachsende Nachfrage aus dem Bildungssektor nach digitalen Whiteboards registriert man ebenfalls bei Kern & Stelly, so Arne Beismann, Vertriebsleiter des Hamburger Distributors. Gefragt sind interaktive Lösungen mit Kurzdistanzprojektoren und intelligente Touchdisplays mit großen Diagonalen.
Lösungen für die hybride Büroarbeit
Eine steigende Nachfrage nach Konferenzraumlösungen konstatiert Beismann ebenfalls. Der Trend hin zu Lösungen, die mit Zoom und Microsoft Teams nutzbar sind, hat sich noch weiter verstärkt, da auch nach dem Ende der Covid-19-Pandemie in vielen Firmen mehr Mitarbeiter im Homeoffice tätig sein werden. Gefragt sind Lösungen für das hybride Office, die auch dann eine reibungslose Kommunikation ermöglichen, wenn ein Teil des Teams im Konferenzraum sitzt und ein anderer aus den jeweiligen Arbeitszimmern im Homeoffice zugeschaltet ist. Ein wachsender Markt für Displaylösungen sind zudem Installationen für öffentliche Auftraggeber wie Städte und Gemeinden, ergänzt Hollerbaum. Siewert & Kau habe hier gemeinsam mit den Partnern bereits etliche Projekte wie Informationsdisplays an Bushaltestellen oder Parkleitsysteme durchgeführt.
Komponentenknappheit auch im Digital-Signage-Sektor
Die wachsende Zahl von Projekten verstärkt allerdings die bereits bestehenden Probleme mit der Knappheit bei vielen Produkten, wie etwa Standard-LFDs in mittleren Größen oder bei Mediaplayern. Gründe dafür sind einerseits die Knappheit bei vielen Komponenten, die dazu führt, dass die Hersteller gar nicht so viele Geräte bauen können, wie eigentlich benötigt werden, andererseits aber auch Probleme bei der Logistik. So seien beispielsweise die Folgen der mehrtägigen Blockade des Suezkanals durch das festsitzende Containerschiff Ever Given immer noch nicht überwunden, erklärt Beismann. Die hohen Preise für LCD-Displays sorgen auch dafür, dass die Nachfrage nach Mini- und Micro-LED-Panels zunimmt, die tendenziell günstiger werden und zudem den Einsatz sehr großer Diagonalen komplett ohne störende Stege zwischen den Anzeigeflächen ermöglichen. Allerdings sind Micro-LED-Screens mit 4K-Auflösung immer noch extrem teuer.
Eine weitere Displaytechnologie, die zulegt, ist E-Ink. Einsatzbereiche sind hier Retail für Preis- und Produktinformationen oder Beschilderungen in Gebäuden. Bei den Projektoren geht die Entwicklung weiter in Richtung Laser und LED als Lichtquelle. Damit sind die Geräte nahezu wartungsfrei und zudem flexibler einsetzbar. Kurz- oder Ultrakurzdistanzprojektoren bieten sich daher gerade im Indoor-Einsatz weiterhin als sinnvolle Alternative zum Display an.
KI kommt in Digital-Signage-Software
Beim Content-Management legen Cloudplattformen weiter zu. Lösungen mit lokalem Datenspeicher haben allerdings immer noch ihren Platz, speziell bei hohen Auflösungen und schlechter Netzwerkanbindung. Hier könnte 5G einen Umschwung bringen. Größere Projekte gibt es hier aber noch nicht. Der Trend zu Digital Experience Plattformen (DXP), also komplexen, cloudbasierten Softwarelösungen mit interaktiven Elementen und Datenanalyse, setzt sich laut den Analysten von MarketsandMarkets weiter fort. Hier sind neben auf DXP spezialisierten Firmen wie Acquia oder Episerver auch IT-Schwergewichte wie Adobe, Salesforce oder Oracle aktiv.
Für die Analysedaten sorgen dabei im Ladengeschäft ein ganze Reihe von Sensoren und Messverfahren wie etwa Infrarot, Lidar, Beacons und RFID-Leser bis hin zu Kameras. Mit ihnen wird beispielsweise erfasst, wie sich die Kunden Laden bewegen, welche Produkte sie intensiver ansehen und dann kaufen oder ins Regal zurückstellen und welche Kunden überhaupt unterwegs sind. Auch eine Gesichtserfassung findet dabei immer häufiger statt, mit der etwa auf Displays zu Geschlecht, Alter, Habitus oder auch zur Stimmung passende Werbung ausgespielt werden kann. Die dafür verwendeten Big-Data- und KI-Anwendungen sind allerdings kostspielig und nur für große Ketten rentabel. Dabei geht es im Gegensatz zur Gesichtserkennung nicht um die Identifikation einzelner Personen und Videodaten werden daher auch nicht gespeichert, sondern nach der Analyse verworfen. Genutzt werden nur anonyme Metadaten, daher gibt es keine Probleme mit der DSGVO.
Wachsendes Interesse der Security-Branche
Security-Anbieter sehen bei Digital-Signage-Lösungen durch die zunehmende Vernetzung und die Verwendung von Standard-Hard-und-Software eine wachsende Gefahr von Angriffen und damit natürlich auch Potenzial für ihre Lösungen. Als mögliche Attacken gelten beispielsweise die Übernahme von Anzeigetafeln im öffentlichen Raum, die dann unliebsame Inhalte oder die Botschaften von Ransomware-Erpressern anzeigen. Für die Betreiber ist das nicht nur unangenehm, ihnen gehen auch Werbeeinnahmen verloren. Dieses Problem sieht der Siewert-und-Kau-Geschäftsführer Hollerbaum ebenfalls, hält aber die Gefahr von Ramsomware-Angriffen über die Displays eher für gering. Er sieht hier eher einzelne Fälle von „digitalem Vandalismus” als Problem, vor denen die Systeme natürlich auch geschützt sein sollten. Ein lohnendes Angriffsziel für Erpresser sind eher die Content-Management-Systeme im Backend, die entsprechend abgesichert sein müssen, da es Schnittstellen zu den Warenwirtschaftssystemen gibt.