Angetestet: Panasonic Toughbook CF-20 2-in-1-Notebook für die harte Tour
Während herkömmliche 2-in-1-Geräte mit Windows immer flacher werden, setzt Panasonic beim Toughbook CF-20 andere Prioritäten: Das 10,1-Zoll-Detachable soll auch unter härtesten Umweltbedingungen nutzbar sein – es ist staubdicht und gegen Strahlwasser geschützt. Der Touchscreen funktioniert auch mit Handschuhen.
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Panasonic ordnet den 2-in-1-Rechner Toughbook CF-20 in die Full-Ruggedized-Kategorie ein: Das Windows-10-Tablet mit Keyboard-Dock soll Stürze aus 1,2 Meter Höhe ohne Schäden wegstecken sowie bei Temperaturen zwischen -29 und +60 Grad Celsius einwandfrei funktionieren. Zudem erfüllt das CF-20 auch noch die Anforderungen der IP65-Schutzklasse: Es ist staubdicht und gegen starke Wasserstrahlen geschützt. Jedenfalls solange die diversen Schutzkappen vor den Schnittstellen geschlossen sind. So sollte das Gerät auch starkem Regen- oder Schneefall ohne Probleme standhalten. Wasserdicht ist es nicht, was durch den Wechsel-Akku und die nicht verklebte, sondern nur verschraubte Abdeckung von Komponenten wie der SSD oder den diversen Mini-Steckkarten für die drahtlosen Schnittstellen auch schwierig wäre.
Der bei der Dual-Touch-Version zum Lieferumfang gehörende Wacom-Stift ist nur zu einem geringeren Maß staubdicht als das Tablet selbst. Der Stift hat eine eigene „Garage“ an der Seite des Tablets und kann mit einem flexiblen Spiralkabel vor dem Verlorengehen gesichert werden. Eine Batterie benötigt er durch die induktive Stromversorgung nicht.
Superhelles Display und Wechsel-Akku
Die Tablet-Einheit mit einem Gewicht von etwa 950 Gramm ist mit einem matten und mit maximal 800 Nits auch sehr hellem Touch-Display ausgestattet, das auch mit Handschuhen oder bei Regen bedient werden kann. Für beide Möglichkeiten gibt es in der Panasonic-Settings-Applikation eigene Einstellungen. Die Auflösung des IPS-Panels beträgt 1.920 x 1.200 Bildpunkte.
Als Prozessor wird ein Intel Core m5-6Y57 genutzt. Er gehört zur Skylake-Generation, verfügt über zwei Prozessorkerne mit Hyperthreading und eine integrierte HD-515-GPU. Der Prozessor mit einem Basistakt von 1,1 GHz kommt ohne Lüfter aus. Im Turbo-Modus kann er kurzzeitig mit bis zu 2,8 GHz laufen. Im Testgerät steht der CPU ein acht GB großer LPDDR3-1866-Arbeitsspeicher zur Seite. Als Massenspeicher dient eine Samsung-SSD vom Typ PM871 mit 256 GB Kapazität und SATA-3-Interface.
Mit einem Wert von 2,5 beim Multi-CPU-Rendering im Cinebench R11.5 oder 3.826 Zählern mit Work-Accelerated-Lauf des PCMark 8 ist das Toughbook CF-20 schnell genug, um auch anspruchsvollere Applikationen für den mobilen Einsatz flott auszuführen. Die Akkulaufzeit lag im Test bei 3,5 Stunden im Dauerbetrieb. Die von Panasonic angegebenen 10 Stunden sind mit Arbeitspausen und gedimmtem Display erreichbar. Der Energiespeicher ist beim CF-20 im Gegensatz zu den meisten anderen Tablets durch den Anwender auswechselbar. Mit einem optionalen Zweit-Akku im Keyboard-Dock kann die Batterielaufzeit verdoppelt werden.
Im Tablet hat Panasonic neben der Webcam noch eine rückseitige Kamera mit 8-MP-Sensor, Autofokus und LED-Blitz. Die Hertsteller-eigene Foto-Applikation bietet zusätzlich noch eine Nacht-Modus für die Kamera und die Möglichkeit, die LED permanent einzuschalten und.
An drahtlosen Schnittstellen bietet das CF-20 in der getesteten Ausstattungsvariante neben dem Intel Dual Band Wireless-AC 8260 mit Bluetooth auch noch ein LTE-Modul. Auch ein GPS-Empfänger ist an Bord.
Panasonic hat das Toughbook CF-20 mit einer Fülle an externen Schnittstellen versehen. Sie sind alle durch Kunststoffabdeckungen geschützt, die mit zusätzlichen Riegeln versehen sind. So wird sichergestellt, dass die Abdeckungen nicht mit der Zeit ausleiern und dann nicht mehr dicht schließen. Auf der Tablet-Einheit sitzen ein LAN-Anschluss, eine Netzteil-Buchse und unter einer gemeinsamen Abdeckung ein USB-3.0-Port, ein HDMI-Ausgang sowie ein Micro-SD-Card-Slot.
Keyboard-Dock mit vielen Schnittstellen
Das Keyboard-Dock stellt dem Nutzer des Toughbook eine ganze Reihe zusätzlicher Schnittstellen zur Verfügung. Hinter diversen Abdeckungen mit Riegeln sitzen zwei USB-3.0- und ein USB-2.0-Port, HDMI- und VGA-Ausgang, ein zusätzlicher GBit-LAN-Anschluss sowie ein SD-Card-Einschub. Auch eine für etliche Industrie-Anwendungen oder Messgeräte notwendige serielle Schnittstelle ist vorhanden. Sie wurde über eine USB-to-UART-Bridge von Silicon Labs realisiert.
Das Dock ist mit der Tablet-Einheit durch eine stabile schwenkbare Halterung mit einem mechanischen Verschluss verbunden. Das Talbet kann, ähnlich wie beim Microsoft Surface Book, auch um 180 Grad gedreht in das Dock eingesetzt werden. So ist neben dem Notebook-Modus auch die Nutzung als Tablet mit den zusätzlichen Schnittstellen und dem optionalen Akku des Docks möglich. Der Verschlussbügel an der Front des Keyboard-Docks kann die Tablet-Einheit in beiden Positionen fixieren. Praktisch: Der solide ausklappbare Tragegriff stabilisiert das Gerät gleichzeitig, wenn die Tablet-Einheit weit nach hinten geklappt wird. Mit dem Dock wiegt das Gerät etwa 1,8 kg.
Ein Vorteil des relativ dicken Chassis ist der große Tastenhub des Keyboards, das auch vernünftig dimensionierte Tasten bietet. Eine Tastenbeleuchtung gibt es leider nicht. Das Touchpad mit abgesetzten Maustasten ist etwas klein ausgefallen und erfordert einen relativ starken Druck.
Unter den Funktionstasten auf dem Keyboard findet sich eine für den „Concealed Mode“. Er schaltet das Display-Backlight, die Status-LEDs, den Sound und alle Wireless-Schnittstellen ab. So lässt sich das CF-20 im Dunkeln unauffällig nutzen. Dieser Modus ist für zivile Anwendungen wie die nächtliche Wildbeobachtung oder die Astronomie nützlich.
Auf der Unterseite des Keyboard-Docks sitzen außer der Abdeckung für den optionalen Zweit-Akku noch ein Anschluss für einen Port-Replikator und eine externe WLAN/WWAN-Antenne zur Steigerung der Reichweite oder den Einsatz in einem Fahrzeug.
Fazit: Fast perfektes Full-Ruggedized-2-in-1-Gerät
Mit normalen Notebook- oder Tablet-Maßstäben ist das Panasonic Toughbook nicht zu bewerten. Hier wäre es gemessen an seiner Leistung, seiner Ausstattung und dem rustikalen Gehäusedesign mit etwa 4.200 Euro viel zu teuer. Aber diese Maßstäbe gelten auch nicht für ein Toughbook, das für den Einsatz unter Bedingungen entwickelt wurde, die ein „normales“ Notebook oder Tablet mit einem baldigen Totalausfall quittieren würde. Das angepeilte Zielpublikum in Industrie, Land- und Forstwirtschaft, auf dem Bau oder auf einer Polarexpedition bekommt ein ausgesprochen robustes Gerät mit raffinierten Detaillösungen, einer umfangreichen Schnittstellenausstattung und vielfältigen Nutzungsoptionen. Hier spielt der Preis dann auch eher eine Nebenrolle.
An Verbesserungsmöglichkeiten sind uns nur noch ein beleuchtetes Keyboard sowie ein größeres und besser reagierendes Touchpad eingefallen.
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