Channel Fokus: Smart Home Klopf, Klopf! Wer da?
Haben Sie wegen Reichtum Ihre Ladentüre schon verschlossen? Nein?! Dann wäre vielleicht der Einstieg ins Smart Home Business genau das Richtige, denn in nur wenigen IT-Bereichen liegt so viel Umsatzpotenzial brach.
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Das Garagentor öffnet sich bereits beim Einbiegen in die Straße wie von Geisterhand, in der Garage spielt bereits die Lieblingsmusik, das Außenlicht geht an und weist nach der Einfahrt den Weg zur Haustüre. Kurz den Finger an den Scanner gelegt und schon springt die Türe auf und schließt sich wieder automatisch. Beim Betreten der Wohnung gehen die Lampen an. In der Küche spielt auch schon Musik, das Brot im Ofen ist fertig gebacken und erfüllt den Raum mit seinem Duft. Willkommen im Smart Home.
Dieses „Heimkomm-Szenario“ klingt zwar nach Zukunft, ist aber Realität. Laut dem „Digital Market Outlook“ von Statista sind im Jahr 2020 rund 7,8 Millionen Haushalte in Deutschland smart – Tendenz steigend. Bis 2024 rechnen die Marktforscher bereits mit 14,2 Millionen vernetzten Häusern und Wohnungen.
Im „Smart Home Monitor 2019“ von Splendid Research kam heraus, dass bereits 46 Prozent der Deutschen mindestens eine Smart-Home-fähige Anwendung nutzen. Weitere 28 Prozent zeigen sich daran interessiert. Hinsichtlich der Nutzer muss jedoch differenziert werden: Nur 12 Prozent nutzen das Potenzial richtig aus. Diese „echten“ Nutzer besitzen mehrere smarte Produkte, die zu einem System verknüpft sind.
Ermöglicht wird ein voll- oder teilautomatisiertes Zuhause beispielsweise mit intelligenten Modulen, die fest im Netzwerk installiert sind, oder mit einzelnen Endgeräten, die über Apps und Gateways von Baumärkten, Telekommunikationsanbietern oder anderen Anbietern eingebunden und zentral gesteuert werden. Damit lässt sich fast alles automatisieren. Mit Sensoren für Bewegung, Sonneneinstrahlung, Innen- und Außentemperatur oder GPS funktioniert das smarte Zuhause wie von selbst – wenn es denn auch gut installiert ist. Und hier liegt die Chance für den Fachhandel. Die Planung und sinnvolle Vernetzung einzelner Geräte ist das A und O. Doch in Deutschland halten sich Fachhändler anscheinend noch zurück auf dem Gebiet des smarten Zuhauses.
Der Fachhandel kann mehr
„Wir glauben, dass der Fachhandel eine deutlich größere Rolle einnehmen könnte, als er es im Moment tut. Smart-Home-Lösungen sind zum Teil beratungsintensiv. Das kostet Zeit im Einzelhandel. Abgesehen von einigen wenigen Fachgeschäften wird man deswegen in den großen Elektronikmärkten eher weniger Smart Home und erst recht kein breites Vergleichsportfolio finden“, sagt Roland Maesing, VP Smart Home bei Gigaset. „So ist es kein Wunder, dass Smart-Home-Systeme und Sensoren mehrheitlich online gekauft werden. Kunden informieren sich in Foren und durch Amazon-Ratings und probieren es dann bei sich zu Hause aus. Dabei gäbe es so viel Potenzial. Ziel sollte immer sein, Smart Home erlebbar zu machen. In Frankreich wird so etwas zum Teil schon realisiert. In speziellen Fachhandelsketten werden nur Smart-Home-Produkte verkauft und entsprechend intensiv vorgestellt. Das ist der Fachhandel, den wir in Deutschland für dieses Segment auch bräuchten.“
Im Wohnzimmer
Im Wohnzimmer angekommen, ist es Zeit, die Füße hochzulegen und den Smart TV anzuschalten, von dem Deloitte zufolge 31 Millionen Stück in Deutschland im Einsatz sind. Für einen Fernsehabend muss das Licht noch gedimmt werden. Kein Problem, denn über Smart Speaker lassen sich die Glühbirnen per Sprachbefehl steuern. Übrigens gibt es 2020 in Deutschland laut Statista 5,12 Millionen Haushalte, die bereits smartes Licht installiert haben, bis 2024 sollen es den Prognosen zufolge 9,49 Millionen sein. Und auch der Einsatz von Smart Speakern ist beachtlich: YouGov-Zahlen vom März 2020 sagen, dass jeder vierte Deutsche einen besitzt und diesen auch intensiv nutzt – vor allem im Wohnzimmer, in der Küche und im Schlafzimmer.
An der Haustüre
Ding Dong! Jetzt vom Sofa aufstehen und zur Türe gehen ist im Smart Home Vergangenheit. Grundsätzlich ist es mit smarten Türsystemen egal, wo man sich befindet. Das Smartphone zeigt das Kamerabild von dem Besucher und ermöglicht direkt ein Gespräch: Es ist der ortsansässige IT-Fachhändler, der zur Wartung einiger Geräte kommt. Ein Touch und die Haustüre ist offen. Im Falle eines ungebeten Gastes bleibt die Türe einfach zu.
Apropos ungebetene Gäste: Neben den eher komfortablen Services der Smart-Home-Leistungen möchten sich die Deutschen sicher in den eigenen vier Wänden fühlen. Daher sind laut einer Umfrage von ProntoPro.de smarte Lösungen gefragt, um sich vor Einbrüchen und Diebstählen zu schützen: Von acht Prozent sind Videoüberwachungssysteme gewünscht, neun Prozent wollen automatische Tore, um ihr Grundstück abzusichern, und vier Prozent haben Interesse, generelle Automatisierungssysteme im Haus zu installieren.
Smart im Haushalt
Bing, bing, bing! Die Kühlschranktüre ist noch offen! Um diese zu schließen muss man dann aber doch runter vom Sofa. Auch in der Küche ist IT immer präsenter. Vernetzte Kühlschränke sind wohl die „berühmtesten“ Großgeräte. Eingebaute Kameras sorgen für den Blick in den Kühlschrank auch von unterwegs. Akkustik-Signale und Nachrichten auf das Smartphone erinnern, wenn die Türe offen steht, andere haben eine Glasfront, damit man von außen einen Blick hineinwerfen kann. Es geht also primär um Energiesparen bei Kühlgeräten.
Das Energiemanagement spielt in deutschen Haushalten grundsätzlich eine große Rolle. So geben im „Smart Home Monitor Deutschland 2019“ von Splendid Reserach 15 Prozent der Befragten an, smarte Lösungen zum Strommanagement und für die Nutzung von Eigenstrom in Gebrauch zu haben. So können Spül- und Waschmaschinen automatisch eingeschaltet werden, wenn beispielsweise Solar- oder günstigerer Nachtstrom zur Verfügung stehen.
Das Energiemanagement findet aber nicht nur in der Küche hohen Anklang. In der Splendid-Umfrage nutzen 30 Prozent der Befragen Bewegungsmelder und Sensoren zur Regelung von Beleuchtungen, 24 Prozent haben automatische Heizungsregelungen und Geräte für ein gutes Raumklima nutzen acht Prozent. Laut Statista versprechen sich zudem 50 Prozent Energieeinsparungen von Smart-Home-Anwendungen.
Das bisschen Haushalt macht sich (fast) von allein, sagt der IT-Fachhändler. Roboter zum Rasenmähen, Staubsaugen und sogar zum Fensterputzen ziehen in immer mehr deutsche Haushalte ein. Statista zufolge sollen in Deutschland im laufenden Jahr 826,16 Millionen Euro mit smarten Haushaltsgeräten umgesetzt werden. Bis 2024 wird ein Umsatz von 1,523 Milliarden Euro erwartet.
Und wer macht das jetzt alles?
Für die Installation bleiben nur der Elektrofachhandel, der User selbst oder der IT-Fachhandel. Letzterer muss wortwörtlich versuchen, den Fuß in die Haustüre zu bekommen, um ein Stück vom Smart-Home-Kuchen abzubekommen. „Absolut wichtig ist es, seine Kunden zu kennen“, sagt Steffen Ebner, Komsa-Vertriebsvorstand. „Baut der Kunde beispielsweise gerade ein Haus, dann kann der Händler ein komplettes Smart-Home-Sicherheitspaket schnüren und dazu beraten. Kauft ein anderer Kunde eine Home-Basis-Station, kann der Handelspartner durch die Frage, was alles damit gesteuert werden soll, Ideen zu zusätzlichen Produkten und Lösungen liefern. Das ist die Stärke des IT-Handels.“
Und damit es nicht bei einem einmaligen Smart-Home-Vergnügen bleibt, gibt es Möglichkeiten, den Kunden zu binden wie Jörg Neumann, Leiter Netzvermarktung & Vertrieb Handel bei Eno, weiß: „Einrichtung, Wartung und Pflege sind hier das Stichwort. Schlaue Händler leisten diesen Service beim Kunden vor Ort. In der Abfolge wird der Kunde immer wieder auf den Händler zurückgreifen und im Idealfall auch seine ganze Telekommunikation mit ihm machen. Mit seiner Expertise kann er immer mit Blick auf den Kundenwunsch aber ebenso Einzellösungen vermarkten und effektiv die Vor- und Nachteile aufzeigen. So kann er zum Beispiel die einzelnen Anwendungen verknüpfen und punktgenau anbieten.“
Im Smart Home Business sind also nicht nur clevere Geräte gefragt, sondern auch clevere IT-Fachhändler, dann können Sie vielleicht doch bald wegen Reichtum schließen...
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