Das offene Geheimnis sinkender Margen Warum Handelsspannen in der IT unter Druck stehen

Redakteur: Dr. Stefan Riedl

Was in IT-Projekten unterm Strich zählt, ist meistens nur das liebe Geld, der kleinste gemeinsame Nenner wirtschaftlichen Handelns. Im IT-Handel hat das Wort „Marge“ leider direkt etwas mit „marginal“ zu tun, denn die Handelsspannen kennen nur eine Richtung: nach unten. IT-BUSINESS hörte sich in der Branche um und nennt die Gründe der Preisproblematik.

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Dass man mit Boxenschieben langfristig nichts verdienen kann, ist eine Binsenweisheit. Auch ist diese Aussage etwas zu undifferenziert, weil Boxenschieber-Spezialisten trotz geringer Marge durchaus ihr Einkommen haben. Allerdings sind diese Volumen-Spezialisten im Internet zuhause. Dort, wo die Preistransparenz dank Preisportalen groß ist und die Prozesse automatisiert sind, wird mit Hardware Geschäft gemacht. Der klassische IT-Reseller muss hingegen auf Dienstleistung setzen.

IT-BUSINESS wollte es genauer wissen und hat sich in der Branche umgehört. Doris Albiez, Vicepresident Geschäftspartner bei IBM Deutschland, nennt zwei Gründe für das Problem: „Erstens werden die Produktzyklen gerade für Hardware immer kürzer, und zweitens stören Produkte, die zu Dumping-Preisen auf den Markt geworfen werden, das etablierte Preisniveau gehörig.“

Jan Schneider, Sales Director bei Asus Deutschland, sieht als wesentliche Ursache den starken Verdrängungswettbewerb auf Seiten der Hersteller: „Dadurch stehen die Marktpreise extrem unter Druck und die Gewinnspannen sinken. Dies zieht sich durch alle Handelsstufen hindurch.“

Die Euro-Problematik

In letzter Zeit haben aber einige Hersteller ihre Preise erhöht, beziehungsweise steigende Preise angekündigt, hat Schneider bei seinen Markt-Analysen beobachtet. Das laufe aber nicht auf höhere Margen, sondern auf steigende Preise im Zulieferbereich heraus und sei zudem auf die für den Import ungünstige Euro-Entwicklung zurückzuführen. Schneider spricht hier ein Problem an, das sich durch die Euro-Krise gegenwärtig weiter verschärft hat: Der deutschen Exportwirtschaft kann im Prinzip nichts Besseres passieren als ein schwacher Euro, denn werden im Ausland deutsche Produkte in US-Dollar gekauft, sind sie günstig wie schon lange nicht mehr. IT-Hersteller, beispielsweise aus dem Notebook-Bereich, die auf dem asiatischen Komponenten-Markt in US-Dollar einkaufen, um dann im Euro-Raum zu verkaufen, werden aber vom Euro-Verfall ausgebremst. Für sie hat ein schwacher Euro nur Nachteile.

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