OK Google, what´s Next? Google Cloud auf Aufholjagd

Autor Florian Karlstetter

Die letzten Monate war es still um die Google Cloud, bis letzte Woche. Da präsentierte die Alphabet-Tochter auf der jährlichen Google Cloud Next-Konferenz in San Francisco allerhand Weiterentwicklungen, neue, gewichtige Kooperationen und mit Currents gar einen neuen (alten) Nachfolger von Google+ für Unternehmen. Neuer Anlauf also, in vielerlei Hinsicht.

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Google Cloud Next: jede Menge Themen, Neuerungen, Erweiterungen und auch viele technologische Partnerschaften.
Google Cloud Next: jede Menge Themen, Neuerungen, Erweiterungen und auch viele technologische Partnerschaften.
(Bild: Google Cloud)

Auf der Google Cloud Next '19 gab es neben jeder Menge allgemeiner Ankündigungen beinahe ebenso viele angekündigte Technologiepartnerschaften und für diejenigen, die vor Ort waren, wahrscheinlich noch viele weitere Insights – alle mit dem erklärten Ziel, die Google Cloud weiter voranzubringen.

Wie also umgehen mit einer Flut an teils schwer einzuordnenden Themen, vor allem, wenn es möglichst schnell gehen muss? Wir haben uns dazu entschieden, das erhaltene Material zu sammeln, zu sichten und in zwei Teile zu splitten, anders wäre das kaum mehr darstellbar. Die Hauptankündigungen rund um die Google Cloud Platform – vom Multi-Cloud-Management mit Anthos, über Serverless Computing mit „Cloud Run“, Datenanalyse und KI bis hin zu den Erweiterungen für G Suite.finden Sie hier:

In diesem Beitrag geht es um die auf der Next angekündigten Technologiepartnerschaften.

App-Entwicklung auf Google Cloud

Application Development auf der Google Cloud Platform mit Unterstützung von CloudBees und Atos.
Application Development auf der Google Cloud Platform mit Unterstützung von CloudBees und Atos.
(Bild: Atos)

Zusammen mit Atos und CloudBees plant Google einen Managed Service für die Entwicklungs-Pipeline von Unternehmenssoftware. So sollen Application Transformation Services von Atos Entwicklungs-Teams bei der Modernisierung von Anwendungen sowie bei der Bereitstellung und Verwaltung unterstützen. CloudBees steuert seine Plattform für Cloud-native Continuous Integration (CI) und Continuous Delivery (CD) basierend auf Jenkins bei. All das in reibungslosen Zusammenspiel mit der Container-Technologie Kubernetes und Unterstützung von Istio.

Ferner kündigte Atos mit der Open Hybrid Cloud eine Managed Cloud-Hosting-Umgebung, basierend auf GCP, Anthos, Kubernetes und OpenStack an. Diese soll es Unternehmen erleichtern ihre traditionelle (on-Prem) IT-Infrastruktur hin zu einem Cloud-Betrieb zu überführen. Zuletzt gab es noch die Ankündigung von Atos und Google Cloud, ein gemeinsames Versuchslabor für künstliche Intelligenz in Frankreich zu eröffnen.

Managed Services für Open-Source-Datenbanken

Mit der Bekanntgabe weiterer Kooperationen mit bekannten Datenbankanbietern, darunter MongoDB, Datastax oder Neo4j stärkt Google einmal mehr seine offene Bekenntnis zu Open Source.

Neben DataStax, MongoDB und Neo4j sind künftig auch weitere Open Source Datenbanken in der Google Cloud erhältlich: Confluent, Elastic, Redis und InfluxDB.
Neben DataStax, MongoDB und Neo4j sind künftig auch weitere Open Source Datenbanken in der Google Cloud erhältlich: Confluent, Elastic, Redis und InfluxDB.
(Bild: Google)

So heißt es bei MongoDB, Ziel der Partnerschaft mit der Google Cloud Platform sei eine tiefere Produktintegration, eine einheitliche Zahlungsabwicklung und eine erweiterte Go-To-Market-Ausrichtung. Demnach wird MongoDB Atlas als Database as a Service direkt in den GCP-Marketplace und in die Konsole integriert. MongoDB Atlas soll eng mit den wichtigsten GCP-Diensten wie Identitäts- und Zugriffsmanagement, Protokollierung und Überwachung, Kubernetes und Tensorflow zusammenarbeiten.

NoSQL-Datenbankdienste von MongoDB sind aktuell im Marketplace für weltweit 15 Regionen der Google Cloud Platform verfügbar.

Voraussichtlich ab dem dritten Quartal 2019 als Beta verfügbar sein soll auch die Datastax-Plattform. Die auf Apache Cassandra basierende Datenbank soll dabei erstmals „as a Service“ in der Google Cloud bereitgestellt werden. Wer lieber mit Graphdatenbanken hantiert, findet mit Neo4j den passenden Managed Service in der Google Cloud. Die Integration beinhaltet eine einheitliche Abrechnung und Support direkt über die GCP-Verwaltungskonsole. Ein Highlight von „Neo4j for Google Clouds“ ist die Unterstützung von Google Kubernetes Engine (GKE), außerdem können Daten Ende-zu-Ende verschlüsselt werden.

Cloud Access Security mit McAfee Mvision Cloud

Umfangreiche Security- und DLP-Funktionen für lokale und Multi-Cloud-Umgebungen: Der Cloud Access Security Broker „McAfee Mvision Cloud“ basiert auf der Technologie von Skyhigh Networks (Ende 2017 von McAfee übernommen).
Umfangreiche Security- und DLP-Funktionen für lokale und Multi-Cloud-Umgebungen: Der Cloud Access Security Broker „McAfee Mvision Cloud“ basiert auf der Technologie von Skyhigh Networks (Ende 2017 von McAfee übernommen).
(Bild: McAfee)

Über den Marketplace der Coogle Cloud Platform steht ab sofort auch der CASB McAfee Mvision Cloud zur Integration in das Cloud Security Command Center (Cloud SCC) der GCP zur Integration bereit.

Der Cloud Access Security Broker (CASB) McAfee Mvision Cloud kommt als Erweiterung für das Cloud SCC und versteht sich als „cloud-native data security service“. Mit dem Service lassen sich verschiedene Geräte, Netzwerke, Clouds (IaaS, PaaS und SaaS) und natürlich auch in lokalen Umgebungen Daten schützen und Bedrohungen abwehren. Die dahinter liegende Technologie kommt von Skyhigh Networks, Ende 2017 von McAfee übernommen. Mvision fungiert im Cloud SCC als zusätzliche Informationsschicht zur Verbesserung von Sicherheit und Compliance, in dem Richtlinien für Daten auch in der Cloud durchgesetzt und Bedrohungen in Echtzeit erkannt werden.

Ergänzendes zum Thema
Kommentar: Aus alt mach neu: Google Currents als Nachfolger von Google+ für Unternehmen

Man möchte meinen, ein Konzern der das gesamte Alphabet nicht nur im Namen trägt, sondern auch mit zahllosen Töchtern im Internet (*) abbildet, ist innovativ genug, sich einen passenden, griffigen oder auch hippen Namen beim Launch einer neuen App zu überlegen. Wenn es aber um das Thema Social Networking geht, hat Google in der Vergangenheit nicht wirklich ein gutes Händchen bewiesen. Zuerst das gescheiterte Vorhaben, mit Google+ anderen sozialen Netzwerken wie Facebook zumindest etwas die Stirn zu bieten. Und jetzt der Versuch, mit Currents eine App wiederzubeleben, die auch keine lange Karriere vorzuweisen hat.

Langer Atem, Fehlanzeige: Currents kam als News-Aggregator-App im Dezember 2011 - damals in der Wahrnehmung nur mäßig vertreten - und verließ das öffentliche Parkett dann schon wieder knapp zwei Jahre später. Ein Teil des Codes und der Features sind in „Google Play Newsstand“, der heutigen „Google News“-App aufgegangen.

Currents, reloaded

Google Currents steht im „Google Cemetery“ noch auf der Liste der „dead products“.
Google Currents steht im „Google Cemetery“ noch auf der Liste der „dead products“.
( Bild: Naeem Nur / screenshot von https://gcemetery.co )

Currents ist also der jüngste Neuzugang der G Suite und steht aktuell als Beta zur Verfügung. Die G-Suite-App soll es Teams in Unternehmen ermöglichen, sinnvolle Diskussionen und Interaktionen zu führen, in Unternehmensangelegenheiten stets up-to-date zu sein und nicht zuletzt die soziale Komponente: die App gibt Führungskräften die Möglichkeit, sich mit ihren Mitarbeitern zu verbinden. Bei einer solchen Beschreibung darf gelacht werden!

Currents ersetzt Google+ für G Suite und hat ein neues Aussehen, eine neue Benutzeroberfläche und eine Reihe neuer Funktionen. Alle noch vorhandenen Unternehmensinhalte von Google+ werden automatisch auf Currents übertragen, sobald man sich für die Beta angemeldet hat.

(*) Weiterführender Link: eine nicht zwingend vollständige Übersicht der zur Alphabet Holding gehörenden Firmen und sonstigen Beteiligungen von Google finden sich u.a. im Blog der Marketingagentur Hanseranking.

Schneller Workload-Transfer mit NetApp und Qumulo

Mit dem Cloud Volume Service bieten NetApp und Google Nutzern einen Storage-Service, der dank NFS- und SMB-Protokollen auch performant betrieben werden kann. Nicht zuletzt deshalb ist NetApp der Google Cloud Technologiepartner des Jahres 2018 für Infrastruktur. Auch andere Storage-Anbieter springen auf die Google Cloud auf: Mit Qumulo können Benutzer ihre Daten, Workloads und Anwendungen sowohl in AWS als auch in GCP speichern, verwalten und abrufen. Für Migration oder Mehrfachkopien ermöglicht Qumulo zudem Datenreplizierung.

Für den eigenen Storage Service will Google in Kürze auch eine neue Klasse anbieten: hierbei geht es um „Googles coldest storage service“ wie TechCrunch berichtet. Damit erweitert Google die schon vorhandenen Archivierungsoptionen Nearline und Coldline um eine weitere Archivierungsklasse, eiskalt serviert zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr.

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