Angetestet: LG Gram 16 und +View Leichtes Notebook mit passendem mobilen Monitor für hybrides Arbeiten

Von Klaus Länger |

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Knapp 1,5 Kilogramm bringt das 16-Zoll-Notebook Gram 16 von LG auf die Waage. Damit und mit dem matten WQXGA-Display ist es prädestiniert für hybrides Arbeiten, speziell in Kombination mit dem portablen 16-Zoll-Monitor +View. Wir machen die Probe aufs Exempel.

Gemischtes Doppel: Das für ein 16-Zoll-Notebook mit 1,5 kg sehr leichte LG Gram 16 mit Core i7-1260P und der mobile Monitor LG +View. Beide verwenden dasselbe matte IPS-Panel mit 2.560 x 1.600 Bildpunkten.
Gemischtes Doppel: Das für ein 16-Zoll-Notebook mit 1,5 kg sehr leichte LG Gram 16 mit Core i7-1260P und der mobile Monitor LG +View. Beide verwenden dasselbe matte IPS-Panel mit 2.560 x 1.600 Bildpunkten.
(Bild: Vogel IT-Medien)

Das Gram 16 von LG war bereits in der ersten Generation eines der leichtesten Notebooks seiner Größe. In der zweiten Generation ist es nun mit einem matten Display ausgestattet und macht sich damit viel besser als Arbeitsgerät, speziell wenn man das Notebook unter freiem Himmel verwendet. Für hybrides Arbeiten ist das Gram 16 vor allem durch das relativ große und 350 Nits helle 16-Zoll-Display im 16:10-Format mit 2.560 x 1.600 Pixeln interessant. Den DCI-P3-Farbraum deckt das Panel laut LG zu 99 Prozent ab. Bedingt durch den schmalen Displayrahmen ist das Gram 16 nicht größer als viele 15,6-Zoll-Geräte und mit knapp 17 mm zudem sehr flach. Das mattgraue Gehäuse des Testgeräts besteht aus einer leichten Magnesiumlegierung, soll aber trotzdem robust sein. Mit einem Gewicht von knapp 1,5 kg ist das Gram 16 jedenfalls gut transportierbar.

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Core i7 mit etwas gebremster Leistung

Ein Hybrid-Modell ist auch der im Gram 16 verwendete Intel-Alder-Lake-Prozessor. Denn auf dem Die des Core i7-1260P in unserem Testgerät mit der Modellnummer 16Z90Q für knapp 1.700 Euro arbeiten neben vier schnellen P-Cores mit Hyperthreading noch weitere acht sparsame ­E-Cores. Für die Grafik sorgt die im Prozessor integrierte Iris-Xe-GPU. Der Core i7 kann auf 16 GB LPDDR5 zugreifen. Als SSD ist eine flotte Samsung PM9A1 mit PCIe-Gen4-Interface und 512 GB Kapazität eingebaut, für die wir im HDTune eine sequenzielle Leseleistung von 3.888 MB/s messen. Reicht der Speicherplatz nicht aus, dann kann noch eine weitere M.2-SSD eingebaut werden. Bei normaler Kühlleistung erzielt das Gram 16 eine insgesamt hohe Leistung mit 4.455 Punkten im Anwendungsbenchmark PCMark 10 Extended. Im 3D-Benchmark 3DMark Time Spy kommt es mit ­hoher Kühlleistung auf 1.467 Zähler. Damit ist es auch für das Spielen in der Freizeit tauglich, wenn man auf anspruchsvolle AAA-Games verzichtet. Allerdings arbeitet der Lüfter im Gehäuse dann auch deutlich vernehmbar. Bei der Akkulaufzeit, ebenfalls gemessen im PCMark 10, schafft das Gerät im Kühlmodus „Niedrig” und mit halber Displayhelligkeit 10,5 Stunden. Hier fordert trotz des 80-Wh-Stromspeichers das große Display seinen Tribut.

Allerdings erzielt das LG-Notebook in den Benchmarks insgesamt niedrigere Werte als das mit der selben CPU ausgestattete Dell XPS 13 Plus in unserem letzten Hands-on-Test. Das hängt damit zusammen, dass die Hersteller bei der Festlegung der Leistungsaufnahme, der nominell für 28 Watt spezifizierten CPU, eigene Vorgaben machen können. So liegt die maximale Leistungsaufnahme der CPU beim XPS 13 Plus im kurzzeitig nutzbaren Max-Turbo-­Modus bei 64 Watt, während sie sich beim Gram 16 mit 43 Watt begnügen muss. Auch der Wert für die Processor Base Power ist beim Dell mit 38 Watt um 10 Watt höher.

Zusatzmonitor zum Mitnehmen

Dasselbe 16-Zoll-Panel wie beim Gram 16 mit 2.560 x 1.600 Pixeln, bis zu 350 Nits und 99 Prozent DCI-3-Abdeckung nutzt LG für den portablen Monitor +View. Damit ist er der perfekte Partner für das Notebook. Mit der magnetischen Abdeckung für das Panel, die gleichzeitig als Aufsteller dient, wiegt der Monitor 990 Gramm. Leider lässt die Hülle mit 105 und 120 Grad nur zwei verschiedene Aufstellwinkel zu. Hier wäre ein ausklappbarer Ständer mit stufenloser Verstellung besser. Ist auf dem Notebook die Software OnSreen Control von LG installiert, ist ein vertikaler Betrieb des Monitors mit automatischer Rotation des Bildschirminhalts möglich. Angeschlossen und mit Strom versorgt wird der 16-Zöller über USB-C mit Alternate Display Port. Dafür bietet das Display insgesamt zwei USB-C-Buchsen, auf jeder Seite eine. Allerdings ist es nicht möglich, die jeweils freie Buchse für den Anschluss weiterer USB-C-Geräte, etwa externer Festplatten, oder als Ladeschnittstelle für Smartphones zu nutzen. Andere Schnittstellen oder einen Akku gibt es nicht. So bedient sich der Monitor bei mobiler Nutzung mit etwa 7,5 Watt am Akku des Notebooks, was natürlich dessen Akkulaufzeit entsprechend reduziert.

Einzeln kostet der LG Gram +View, er trägt die Modellbezeichnung 16MQ70, knapp 260 Euro. Die Bundle-Aktion aus Gram 16 und kostenlosem +View-Monitor ist beendet.

Praktische Glance-Software

Für die Einstellung des Kühlmodus, verschiedener Nutzungsmodi wie angepasste Leistung und Displayeinstellung, der KI-unterstützten Geräuschunterdrückung für die Array-Mikrofone oder der Farbtemperatur des Displays sowie der Verwendung eines ICC-Profils für Grafiksoftware hat LG mit dem Smart Assistant ein praktisches und einfach zu bedienendes Tool vorinstalliert. Eine weitere clevere Software bedient sich der über dem 16-Zoll-Panel ­eingebauten Full-HD-Webcam mit zusätzlichem IR-Sensor für Windows Hello. Glance von Mirametrix erkennt, ob der User vor den Notebook sitzt und sperrt Windows oder reduziert die Displayhelligkeit, falls dies nicht der Fall ist. Zudem kann die Software per KI erkennen, ob jemand bei der Arbeit über die Schulter des Users blickt und gibt eine entsprechende Warnung aus oder stellt den Displayinhalt unscharf. Weitere Funktionen sind das automatische Deaktivieren der im Gram 16 integrierten Mikrofone, wenn man sich während einer Videokonferenz zurücklehnt, um etwa mit einem Kollegen zu sprechen, sowie ein Hinweis, wenn man redet, während das Mikro abgeschaltet ist. ­Gesundheitstipps gibt das Programm auf Wunsch ebenfalls, denn es registriert, wenn man zu lange oder in gekrümmter Haltung vor dem Notebook sitzt.

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Weitere praktische Funktionen stehen bereit, wenn man zusätzlich zum Gram 16 noch einen weiteren Monitor wie das portable +View-Display nutzt. So kann der Mauszeiger automatisch auf dem Display erscheinen, auf das gerade geblickt wird und selbst ein Fenster wechselt bei aktiver Snap-Window-Funktion automatisch den Screen, sobald man nur die Titelleiste klickt oder die Maustaste hält.

Gute Schnittstellenausstattung

Das Touchpad mit integrierten Maustasten und Gestenerkennung ist riesig und folgt mit 16:10 dem Seitenverhältnis des Displays. Das Keyboard mit zweistufig beleuchteten Chiclet-Tasten bietet einen separaten Ziffernblock und einen ordentlichen Tastenhub. Die zudem noch doppelt belegten Cursor-Tasten sind dabei, wie so oft, ziemlich klein geraten, was auch für die Enter-Taste gilt. Trotzdem kann man das Gram 16 gut als Arbeitsgerät für längere Texte verwenden.

Bei den Schnittstellen ist LG großzügig: Auf der linken Seite sitzen zwischen dem HDMI-Ausgang und der Audiobuchse zwei USB-C-Anschlüsse mit Thunderbolt 4, von denen einer als Buchse für das kompakte 65-Watt-Netzteil dient. Auf der rechten Seite komplettieren zwei USB-Typ-A-Ports für USB 3.1 und ein MicroSD-Card-Slot die Palette der Anschlüsse. Einen LAN-Port hat der Hersteller in dem flachen Chassis nicht untergebracht. Den USB-C-Adapter mit RJ45-Buchse legt LG nur der B2B-Variante mit Windows 10 Pro bei, bei unserem Consumer-Modell mit Windows 10 Home ­gehört er nicht zum Lieferumfang. Für eine drahtlose Netzwerkverbindung ist, wie bei den meisten Alder-Lake-Notebooks, die WiFi-6E-Karte AX211 von Intel zuständig, die zudem Bluetooth 5.2 unterstützt. Den Lautsprechern fehlt etwas der Bass.

Großes und leichtes Notebook mit gutem Display

Das Glanzstück am LG Gram 16 ist das großformatige, komplett entspiegelte aber trotzdem farbstarke IPS-Display. Auch die pfiffige Glance-Software überzeugt. Zudem gefallen die flache Bauform und das für ein Notebook dieser Größe niedrige Gewicht, das auch einen mobilen Einsatz nicht zur Fitness-Übung werden lässt. Weitere Pluspunkte sind das große Touchpad und die Schnittstellenausstattung. Bei der Leistung holt der Hersteller nicht das aus der CPU, was möglich wäre. Die Performance ist aber trotzdem sehr gut. Die Akkulaufzeit ist für den täglichen Einsatz absolut ausreichend, liegt aber unter dem, was ein 80-Wh-Akku erwarten lässt. Trotzdem wird das 1.700 Euro teure Gram 16 von LG seinem ­Anspruch als Premium-Gerät gerecht.

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