Betriebssystem und Management Igel und Wortmann gehen Kooperation ein

Autor Michael Hase |

Der Hüllhorster Distributor und Eigenmarkenhersteller Wortmann stattet Thin Clients künftig mit dem Betriebssystem des Bremer Mitbewerbers Igel aus. Das hanseatische Unternehmen positioniert sich mittlerweile als Software-Anbieter und Spezialist für Endpoint Management.

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Bislang Wettbewerber im Thin-Client-Geschäft, ziehen Igel und Wortmann jetzt an einem Strang.
Bislang Wettbewerber im Thin-Client-Geschäft, ziehen Igel und Wortmann jetzt an einem Strang.
(Bild: © psdesign1 - stock.adobe.com)

Zwei Channel-fokussierte IT-Unternehmen aus Deutschland haben zueinander gefunden: Igel und Wortmann. Der Hüllhorster Distributor und Hersteller stattet künftig Thin Clients der Eigenmarke Terra mit dem Betriebssystem des Bremer Spezialisten aus. Zudem werden die Endgeräte mit der Universal Management Suite (UMS) des Technologiepartners administriert. Durch die Kooperation sollen Produkte entstehen, die „neue Maßstäbe bei Verfügbarkeit, Verwaltung und Sicherheit im Bereich Endpoint Management“ setzen, wie beide Anbieter betonen.

Die Unternehmen haben ihre Zusammenarbeit auf dem Partnertag des Hardware-Anbieters, dem Terra Partner Come Together, in Hüllhorst bekanntgegeben. Fester Bestandteil des Produktnamens, den die neuen Wortmann-Geräte tragen, ist die Marke Igel. Das war den Bremern wichtig, während sich die Ostwestfalen davon einen zusätzlichen Mehrwert versprechen. Die „Terra Igel Thin Clients“ werden von Wortmann an den Fachhandel vertrieben.

Vorteile für Nutzer

Bislang verwendete der Hersteller für seine Terra-Clients ein Betriebssystem auf Basis von Linux, das nach eigenen Angaben aber den Ansprüchen der Kunden nicht mehr gerecht wurde. Durch den Wechsel auf Igel OS soll sich die Nutzererfahrung deutlich verbessern. Außerdem profitierten Organisationen jeglicher Größe von der Skalierbarkeit der Software und einer niedrigeren Total Cost of Ownership (TCO), heißt es weiter. Darüber hinaus sollen sich neue Möglichkeiten bieten, die Geräte in bestehende Infrastrukturen zu integrieren und an branchenspezifische Anforderungen anzupassen.

„Dass über diese Kooperation zwei so erfolgreiche und erfahrene Unternehmen wie Wortmann und Igel Technology zusammenkommen, freut mich sehr“, teilt Tom Knicker, kaufmännischer Geschäftsführer bei Wortmann, mit. „Wir können unsere Stärken vereinen und unsere Terra Thin Clients mit einem Betriebssystem ausstatten, das einfaches Management, Sicherheit und Zero-Touch-Deployment bietet.“

„Wortmann ist ein wichtiger Hardware-Hersteller in Europa und gerade in unserem gemeinsamen Stammmarkt in DACH eine anerkannte Größe“, kommentiert Jörg Kurowski, Vice President Sales bei Igel, die Zusammenarbeit. Der neue Kooperationspartner nutze die Vorteile der Igel-Software und stelle damit seinen Kunden „eine flexible Plattform mit einfacher Verwaltung und integrierter Sicherheit zur Verfügung“.

Neue Positionierung

Dass ein Anbieter einem anderen sein Betriebssystem zur Verfügung stellt, ist nicht unbedingt selbstverständlich. Bei Igel steht dahinter eine strategische Neuausrichtung, die die Hanseaten vor etwa zweieinhalb eingeleitet haben. Seither positionieren sie sich als Spezialist für Endpoint Management und vermarkten ihr Betriebssystem inzwischen ebenso wie Software-Tools als eigenständige Produkte. „Wir verstehen uns heute als Software-Anbieter, der seine eigene Hardware mitbringt“, erläutert Patrizia Fioretti, Channel Sales Director bei Igel, im Gespräch mit IT-BUSINESS.

Diese Neupositionierung zog Änderungen in der Partnerstrategie des Anbieters, der seine Produkte konsequent über den Channel vertreibt, nach sich. Unter anderem strukturierte das norddeutsche Unternehmen den Sales-Bereich personell um und rekrutierte dazu Führungskräfte, die Erfahrung aus dem Software-Markt mitbrachten. So kamen Vertriebschef Kurowski ebenso wie Channel-Chefin Fioretti im vergangenen Jahr beziehungsweise zu Beginn dieses Jahres von Ivanti zu Igel.

Weil mit der Ausrichtung auf Endpoint Management auch auf Seiten der Partner eine stärkere Software-Orientierung gefragt ist, erweiterte der Hersteller im Frühjahr 2018 sein Channel-Programm. Ergänzend zum Authorized Igel Partner (AIP) führte er die beiden Premium-Stufen Gold und Platinum ein. Mit deren Einführung erhielten Bechtle und Cancom den Platinum-Status. Rund 15 weitere Systemhäuser haben sich mittlerweile als Gold-Partner qualifiziert.

VDI-Kompetenz gefragt

Mit beiden neuen Kategorien richtet sich Igel insbesondere an Vertriebspartner, die über ausgewiesene Kompetenz in der Desktop-Virtualisierung verfügen und Virtuelle Desktop-Infrastrukturen (VDI) bei ihren Kunden implementieren, wie Fioretti darlegt. „Unser Ziel ist es, mit unserer Software früher als bisher in Projekte zu kommen – nach Möglichkeit schon dann, wenn die VDI-Lösung konzipiert wird, und nicht erst bei der Auswahl der Endgeräte.“

Da der neue Ansatz auf Seiten der Partner ein tieferes Wissen über Funktionalität und Einsatzmöglichkeiten der Igel-Technologie erfordert, hat der Anbieter zwei neue Zertifizierungen eingeführt. Mit dem Igel Certified Engineer (ICE) sollen Systemhaustechniker ihre Kenntnisse des Igel-Portfolios erweitern. Der Igel Certified Instructor (ICI) richtet sich an Distributoren, wie wiederum Mitarbeiter von Partnern zu ICEs ausbilden.

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