NorthC Group expandiert nach Deutschland Q.beyond trennt sich von IP Exchange

Autor Sarah Böttcher

Für rund 44 Millionen Euro verkauft Q.beyond seine Colocation-Tochter IP Exchange an den niederländischen Rechenzentrumsbetreiber NorthC Group. Damit verabschiedet sich der Kölner ITK-Dienstleister aus dem Colocation-Markt. NorthC Group expandiert mit dem Kauf in den deutschen Markt.

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Der ITK-Dienstleister Q.beyond zieht sich nun komplett aus dem Colocation-Markt zurück.
Der ITK-Dienstleister Q.beyond zieht sich nun komplett aus dem Colocation-Markt zurück.
(Bild: Michail Petrov - stock.adobe.com)

Bereits im Mai dieses Jahres kündigte Q.beyond an, sich von seinem Colocation-Geschäft zu trennen. Mit dem Verkauf der Tochtergesellschaft IP Colocation an Datev im August dieses Jahres war der erste Schritt getan. Nun zieht sich der Kölner ITK-Dienstleister vollständig aus dem Colocation-Markt zurück und trennt sich von seiner Tochtergesellschaft IP Exchange, die die Rechenzentren in München und Nürnberg betreibt.

Für rund 44 Millionen Euro geht IP Exchange nun an die NorthC Group Deutschland, ein Unternehmen des niederländischen Rechenzentrumbetreibers NorthC Group, der mit dem Kauf in den deutschen Markt expandiert. Die NorthC Group betreibt aktuell zehn Datacenter in den Niederlanden, darunter in Amsterdam, Utrecht und Eindhoven. Q.beyond folgt mit dem Verkauf von IP Exchange seiner Wachstumsstrategie „2020plus“. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Strategie sind Akquisitionen, mit denen die Rheinländer darauf abzielen, das Produktportfolio zu ergänzen, das Branchenspektrum zu verbreitern und die Technologiekompetenz zu erweitern.

In der Tochtergesellschaft IP Exchange bündelt der Kölner ITK-Dienstleister seit dem 1. Januar 2021 den Großteil seines Colocation- und Hosting-Geschäfts. Das investitionsintensive Colocation-Geschäft war schon seit Längerem nicht mehr im strategischen Fokus von Q.beyond. Deswegen wurden seit Frühjahr 2021 verschiedene Optionen für diesen Bereich erarbeitet und geprüft. Laut Vorstand Jürgen Hermann kann sich der ITK-Dienstleister durch den Verkauf nun auf das Cloud-, SAP- und IoT-Kerngeschäft konzentrieren. „Mit dem Verkauf reduzieren wir Komplexität, vergrößern unseren Handlungsspielraum und schärfen unsere Positionierung“, erklärt Hermann. Die Rechenzentren am Standort Hamburg, wo Q.beyond das Geschäft mit Managed Services bündelt und Private-Cloud-Lösungen bereitstellt, gehören unverändert zum Kerngeschäft.

Fokus auf Workplace-Geschäft

Das Colocation-Geschäft erzielte laut Q.beyond pro Quartal rund fünf Millionen Euro Umsatz. Durch den Verkauf erwartet das Unternehmen nun transaktionsbereinigt einen Umsatz von 155 bis 165 Millionen Euro (zuvor 160 bis 170 Millionen Euro). Nach erster Einschätzung der Entkonsolidierungseffekte rechnet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2021 mit einem EBITDA von mindestens 27 Millionen Euro (statt wie bislang von acht bis 13 Millionen Euro). Unter Berücksichtigung von Transaktionskosten und Steuern erhöht das Unternehmen, wie schon nach dem IP-Colocation-Verkauf, seine Free-Cashflow-Prognose für das Geschäftsjahr 2021 auf mindestens 33 Millionen Euro (bislang -2 bis +3 Millionen Euro).

Der Verkauf des gesamten Colocation-Geschäfts, das laut dem Unternehmen einen Jahresumsatz von rund 20 Millionen Euro erwirtschaftet, wirkt sich auf die im Rahmen der Wachstumsstrategie „2020plus“ genannte Umsatzgröße für 2022 aus. Q.beyond will im kommenden Jahr nun bei einem Umsatz von 180 Millionen Euro unverändert eine EBITDA-Marge von mehr als zehn Prozent und einen nachhaltig positiven Free Cashflow erzielen. Vorstand Hermann betont: „Unsere Ziele sind unverändert ehrgeizig. Ich gehe zudem davon aus, dass wir den Wegfall des Colocation-Geschäfts durch strategisch passende Akquisitionen kompensieren werden.“ Bereits im Juni dieses Jahres hat der ITK-Dienstleister durch den Kauf des Microsoft-Partners Datac sein Kompetenz auf dem Gebiet Digital Workplace ausgebaut. In den kommenden Monaten strebt das Unternehmen vorrangig Zukäufe passender Technologiefirmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 30 Millionen Euro bei einem nachhaltig profitablen Geschäftsmodell an.

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