Workplace as a Service Kaufst du noch oder mietest du schon?

Von Ann-Marie Struck

Einen kompletten Arbeitsplatz per Klick. Von der Software bis hin zur Hardware, ein Komplettpaket für den modernen Arbeitsplatz per Miete: Das bietet Workplace as a Service (WaaS). Und der Markt damit boomt seit der Corona-Pandemie.

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Das Arbeiten im Homeoffice gefällt vielen Mitarbeitern. Die Ausstattung gestaltet sich für viele Firmen jedoch schwer.
Das Arbeiten im Homeoffice gefällt vielen Mitarbeitern. Die Ausstattung gestaltet sich für viele Firmen jedoch schwer.
(Bild: fischer-cg.de - stock.adobe.com)

Musik und Filme streamen anstatt CDs und DVDs zu kaufen: Entertainment beziehen wir heutzutage per Miete. Auch Carsharing nimmt aufgrund von Umweltdebatten zu. Denn anstatt sich ein ­Auto zu kaufen, kann es bei Bedarf gemietet werden. Das entlastet die Umwelt, schont den Geldbeutel, spart Ressourcen und leistet einen Beitrag zur Energieeinsparung im Verkehr.

Im Zuge der Diskussionen über Nachhaltigkeit verändert sich auch das Konsumverhalten der Menschen und Unternehmen. Denn Nachhaltigkeit und Konsum passen nicht von vornherein zusammen. Nachhaltiges Handeln beinhaltet, weniger Neues zu kaufen und vielmehr auf Vorhandenes zurückzugreifen sowie zu reparieren. Langfristig hat diese Haltung auch Auswirkung auf die Geschäftsmodelle von Unternehmen. Alternative Ausrichtungen sind Dienstleistungen, denn diese sind oft ressourcenschonend. Und „As a Service“-Modelle sind im IT-Channel ein alter Hut. So kann auch der moderne Arbeitsplatz als Service bezogen werden. Das Schlagwort ist hier: Workplace as a Service (WaaS).

Was ist Workplace as a Service?

Im Zuge der Digitalisierung gewinnt der digitale Arbeitsplatz immer mehr an Bedeutung. Den IT-Arbeitsplatz der Zukunft kann man auch mieten anstatt ihn zu kaufen. Diese Dienstleistung nennt sich Workplace as a Service (WaaS). Gleichbleibende monatliche Raten sowie die Verfügbarkeit von aktuellsten Technologien und Systemen sind einige der Vorteile dieses Services.

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Ein WaaS-Anbieter ist das IT-Systemhaus Bechtle, das Unternehmen einen „maßgeschneiderten modernen Arbeitsplatz“ anbietet. Das beinhaltet neben der Hardware die richtigen Tools sowie die passenden Services. Dazu zählen laut Michael Niederer, Presales Consultant für Cloud und Modern Work bei Bechtle, komplementäre Themen wie Cloud, Security und Netzwerk. Doch auch die User Adoption und das Change Management sowie ein Schulungskonzept zum modernen Arbeitsplatz gehören in das Portfolio.

„Die technologische Ausgestaltung und die Art der Bereitstellung müssen die Ziele der Unternehmen in der Digitalen Transformation bestmöglich unterstützen“, erklärt Niederer. „Effiziente Zusammenarbeit, Mobilität und Wissensmanagement rücken dabei immer mehr in den Vordergrund.“ Ferner wird dem Manager zufolge ein Service-basiertes Nutzungsmodell immer wichtiger. An Services benötigen Unternehmen neben IT-Support wie User Helpdesk und Administrationsunterstützung für Microsoft 365, Vor-Ort-Services wie Aufbau und Reparatur von Arbeitsplätzen im Büro oder im Homeoffice sowie Softwarepaketierungsservices.

Homeoffice as a Service

Insbesondere durch die Homeoffice-Pflicht der vergangenen Monate hat sich die Service-Leistung auch auf den heimischen Schreibtisch erweitert: Homeoffice as Service ist gefragt. Und darauf hat sich das Startup Lendis spezialisiert. Das 2018 gegründete Unternehmen bietet einen „Arbeitsplatz per Klick“ an, wie es Gründer Julius Bolz vereinfacht sagt. Unternehmen können bei dem Startup über eine Software eine komplette Büroausstattung mieten, von Laptops, Displays, Telefonie, Stühlen und Schreibtischen bis hin zur Kaffeemaschine. „Wir greifen privat auch auf Mietmodelle wie Carsharing zurück“, erklärt Bolz und stellt die rhetorische Frage: „Wieso dies nicht auch für den Arbeitsplatz tun?“

Im Gegensatz zum Anbieter Bechtle, der Kunden in seinem WaaS-Modell die Wahl lässt, setzt Lendis vollständig auf ein Mietmodell und baut dabei auf die Nachhaltigkeitsbestrebungen der deutschen Unternehmen. Denn das Mieten von Büroausstattung ist eine nachhaltige Lösung, um ein Büro modern auszustatten. Indem Produkte auch mehrmals genutzt werden, muss langfristiger weniger neu produziert und entsorgt werden. So arbeitet das Startup neben den Distributoren Also, Bytec, Ingram Micro und Tech Data auch mit Refurbishern zusammen. Im Vergleich zu gängigen WaaS-Modellen gibt es bei Lendis auch Büromöbel zur Miete.

Neben der Ausstattung bietet Lendis Unterstützung bei der Auswahl, der Planung der Büroflächen sowie der Montage vor Ort oder im Homeoffice. „Es gibt eine Flexibilisierung des Arbeitsplatzes“, prognostiziert Bolz, und in einer hybriden Arbeitswelt brauchen Unternehmen die zweifache Ausstattung für die Mitarbeiter im Büro und im Homeoffice.

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