IT-Sicherheit 2021 Das sind die Security-Trends für den Channel
Der Markt für IT-Sicherheit ist auf einem Allzeithoch. Aus Hersteller- und Partnersicht zeigt sich, dass Fachkräftemangel und Security Awareness weiterhin eine große Rolle spielen, die Umstellung auf Remote Work aber auch neue Themen aufbringt.
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Der Markt für IT-Sicherheit bricht auch im Pandemiejahr 2020 Umsatzrekorde, so der Digitalverband Bitkom. So werden in Deutschland voraussichtlich 5,2 Milliarden Euro für Hardware, Software und Services im Bereich IT-Sicherheit ausgegeben – ein Allzeithoch und 5,6 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019. Für das Jahr 2021 ist ein weiteres Wachstum um 9,3 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro prognostiziert.
Mit 55 Prozent machen Dienstleistungen den mit Abstand größten Anteil am Gesamtmarkt aus. Die Ausgaben belaufen sich im Jahr 2020 auf voraussichtlich 2,8 Milliarden Euro, ein Plus von 6,8 Prozent. Das sind gute Aussichten für den Security-Channel. Doch welche Bereiche erweisen sich als besonders erfolgversprechend?
Security-Awareness auf C-Level angekommen
„Grundsätzlich steigt das Bewusstsein für Security-Themen“, bestätigt Wulf Vogel, Leiter Systemhaus bei InterConnect, Channel-Partner von G Data CyberDefense. „Während IT-Sicherheit vor einigen Jahren vorrangig die IT-Abteilung beschäftigte, sprechen wir nun auch mit der Unternehmensleitung, wie sie ihre Netzwerke besser absichern kann“.
Vogel sieht dabei Unterschiede je nach Unternehmensgröße: „Kleine und mittlere Unternehmen kaufen oft zusätzliche Security-Expertise in Form von Managed Services ein. Größere Unternehmen haben spezialisierte Security Officer. Dort beobachten wir aktuell ein gestiegenes Interesse an Security-Awareness-Maßnahmen, die klassische Tools und Software ergänzen.“
Den Bedarf für weitere Maßnahmen im Bereich Security Awareness und bei Security-Dienstleistungen sieht auch der Digitalverband Bitkom: „Neben technischen Lösungen gehört zu einem robusten IT-Sicherheitsmanagement auch, die eigenen Mitarbeiter zu schulen, Prozesse für den Notfall aufzusetzen sowie das Sicherheitskonzept regelmäßig zu überprüfen“, sagt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. „Viele kleinere Unternehmen haben aber immer noch Nachholbedarf beim Thema IT-Sicherheit. Zu wenige halten für möglich, Opfer eines Hackerangriffs werden zu können.“
Hersteller wie G Data wollen deshalb die Bereiche Managed Security und Security Awareness in den Fokus nehmen. „Wir legen im kommenden Jahr ein besonderes Augenmerk auf Managed Services, denn der Trend wird sich verschärfen, dass IT-Dienstleister zunehmend die Aufgaben der unternehmenseigenen IT und damit auch den Bereich IT-Sicherheit übernehmen“, erklärt Andy Felbinger, Head of Partner Development bei G Data. „Hier wollen wir weitere Partner gewinnen und diese bestmöglich unterstützen. Ein weiteres sehr wichtiges Geschäftsfeld werden 2021 unsere Security-Dienstleistungen, darunter Security Awareness Trainings und Phishing-Simulation sein. Denn nur mit einem umfassenden Security-Konzept können sich Unternehmen nachhaltig vor Cyber-Angriffen und deren fatalen Folgen schützen.“
Security Services und Remote Work
Für den Security-Channel spielen die Trends, die die Hersteller-Partner sehen, natürlich eine wichtige Rolle, da die Hersteller dort auch ihr Partner-Geschäft intensivieren wollen. René Golembewski, Director Technical Alliances EMEA bei Tanium, zum Beispiel sieht Trends, die zum einen aus den klassischen IT-Problemen erwachsen, aber zum anderen auch durch die neue Situation beim „Work from anywhere“ entstehen.
„Einen besonders interessanten Trend sehen wir jedoch im Betrieb von Security Operation Centern“, sagt Golembewski. „Bislang waren viele SOCs lediglich die Alarmglocken der Kunden und konnten bestenfalls beratend bei der Beseitigung von Breaches helfen. Mit Tanium ist es möglich, einen Angriff auf die gesamte Unternehmensinfrastruktur nicht nur zu entdecken und sofort einzudämmen, sondern auch tiefgreifend zu analysieren, forensische Evidenz zu sichern und mittels der Plattform auch die gesamte Remediation und Post-mortem-Analyse in Echtzeit zu bewerkstelligen.“
Das erhöht auch die Möglichkeiten für die Partner: „Einige unserer Partner setzen die Plattform im Incident Response Management ein und können so bereits wenige Minuten nach einem Notruf mit dem Ausrollen des Agenten beginnen“, erklärt Golembewski. Offensichtlich kann dies auch bei Security-Vorfällen, die in den Homeoffices auftreten, von Vorteil sein. Die Channel-Partner können somit Incident Response auch bei weit verteilten Infrastrukturen anbieten.
Bitdefender sieht einen deutlichen Trend hin zu MDR-Services (Managed Detection and Response). „Die Nachfrage nach Cyber-Sicherheit ist generell hoch und die Pandemie hat das Bewusstsein dafür geschärft, dass eine robuste Sicherheitshaltung unerlässlich ist“, sagt Thomas Krause, Regional Sales Director DACH. „Deshalb glauben wir, dass MDR der wichtigste Trend für den Security-Channel ist.“
Die Anforderungen an Security-Dienstleister steigen demnach: „Unternehmen verlangen von ihren Dienstleistern ein komplexeres Bündel von Dienstleistungen, das Detection and Response umfassen muss. Während die meisten anderen Segmente des Cyber-Sicherheitsmarktes entweder nur mäßig wachsen oder stark umkämpft sind, ist MDR der größte und am schnellsten wachsende Markt für Cyber-Sicherheit“, erläutert Krause.
Sichere Verbindungen statt traditioneller Konnektivität
Remote Work hat auch die Bedeutung von Cloud-Strategien nochmals verstärkt, ebenso den Bedarf an sicherer Konnektivität. „Eine Cloud-First-Strategie erfordert einen anderen Ansatz hinsichtlich der Konnektivität“, erklärt Michael Zajusch, Regional Vice President Sales bei Barracuda Networks. „Traditionelle Konnektivität reicht hier nicht: Es braucht vielmehr eine Technologie, die den Fokus auf eine verbesserte Performance der Applikationen, etwa Office 365, legt.“
Das betrifft auch den Security-Channel: „Wir haben kürzlich mit unserer neuen CloudGen WAN-Lösung den ersten Secure SD-WAN-Dienst vorgestellt, der nativ auf Azure aufbaut“, sagt Zajusch. „Das kommt sehr gut bei vielen unserer Partner an, da sie hier gute Möglichkeiten sehen, dass sich ein zusätzliches Geschäft für sie entwickelt. Das war ja bis dahin eher den Providern vorbehalten. Wir bekommen sehr interessante Anfragen von Microsoft-Partnern, mit denen wir bisher keine Geschäftsbeziehung hatten. Und erste, vielversprechende Proof-of-Concepts bei Kunden laufen bereits.“
„Unsere Kunden suchen nach Tools und Kenntnissen, die sie benötigen, um ihre Cloud-Sicherheit zu erhöhen“, bestätigt Peter Schröder, Geschäftsführer bei Elanity Network Partner. „Mit Barracuda haben wir als Reseller einen Partner an unserer Seite, der uns vielschichtig dabei unterstützt, unseren Kunden die nötige Expertise zu bieten, die sie benötigen, mit den sich entwickelnden Bedrohungen und Schwachstellen Schritt zu halten.“
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Channel Fokus: IT-Security
Security braucht Fortschritt
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Studie „Head in the Clouds“ von Trend Micro
Die Persönlichkeiten der Security Awareness
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