#ITfightsCorona Mit VPN schnell ins Homeoffice

Autor Ann-Marie Struck |

Die Coronakrise zwingt derzeit deutsche Betriebe, aus Schutz vor der Ausbreitung von Covid-19 ihre Mitarbeiter an den heimischen Schreibtisch zu schicken. Um schnell einen virtuellen Arbeitsplatz einzurichten, setzten viele Unternehmen auf Virtual Private Networks (VPNs).

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Remote Working wird während der Corona-Pandemie zur neuen Normalität.
Remote Working wird während der Corona-Pandemie zur neuen Normalität.
(Bild: © agcreativelab - stock.adobe.com)

Homeoffice wurde bisher im Rahmen von Familienfreundlichkeit und Mitarbeiterbindung diskutiert. Die Sorge vor dem Coronavirus hat viele Arbeitgeber veranlasst, ihre Angestellten im Homeoffice arbeiten zu lassen. Und plötzlich ist der moderne Arbeitsplatz die Lösung, um die Arbeitsfähigkeit eines Unternehmens sicherzustellen. Das sieht der Geschäftsführer von NCP Engineering, Patrick Oliver Graf, auch so: „Durch die Corona-Pandemie wird der hohe Stellenwert der Homeoffice Thematik umso deutlicher.“ Dabei war das Thema laut Hubert Mirlach, Vorstand Technik TDT, schon vor dieser aktuellen Ausnahmesituation relevant und wird danach, mit den gemachten Erfahrungen seiner Ansicht nach noch wichtiger für die Arbeitswelt sein.

Der Draht ins Unternehmen

Wenn Mitarbeiter von heute auf morgen zum Schutz der Gesundheit zuhause bleiben müssen, brauchen sie eine sichere und stabile Verbindung zum Unternehmensnetzwerk. Daher ist auch die Nachfrage nach Remote-Lösungen rasant gestiegen. „Für die meisten Unternehmen und Mitarbeiter ist die Arbeit im Homeoffice derzeit ein Muss. Für Unternehmen, die nicht darauf vorbereitet waren, ist die Notwendigkeit einer stabilen Netzwerkverbindung und die Erzeugung von VPN-Tunneln ins Unternehmensnetzwerk sprunghaft gestiegen. Es gibt aber auch viele Unternehmen, die bereits Remote-Lösungen im Einsatz haben“, sagt Olaf Hagemann, Director of Systems Engineering DACH bei Extreme Networks, zur aktuellen Situation.

Die Rolle von Virtual Private Networks

Ein Mittel der Wahl sind Virtual Private Networks (VPNs), um ein Netzwerk schnell und vorübergehend auf Computer, Laptops und Telefone auszuweiten. Bei VPN handelt es sich um eine Netzwerktechnologie, die über ein privates oder ein öffentliches Netzwerk, wie das Internet, eine sichere Verbindung herstellt. Die Daten werden durch einen VPN-Tunnel verschlüsselt übertragen. Laut Nadir Yilmaz, Geschäftsführer Vitel, kann man es als verlängertes Netzwerkkabel von zuhause in die Firma sehen.

Jedoch waren beziehungsweise sind viel Unternehmen nicht darauf vorbereitet, den größten Teil der Belegschaft auf einmal über das VPN an das Firmennetzwerk anzubinden, erklärt Yilmaz weiter. „Entweder waren oder sind die Internetverbindungen der Firmenzentralen nicht ausreichend groß dimensioniert oder die genutzte Hardware war/ist nicht performant genug, um die deutlich gestiegene Anzahl an VPN-Verbindungen zu gewährleisten.“

Fehlende Hardware

Zudem fehlt es Aussagen Grafs zufolge bei vielen Unternehmen nicht nur an der VPN-Software, sondern sogar an der passenden Hardware. Seiner Meinung nach ist eine entsprechende Infrastruktur am wichtigsten, sodass im Notfall nicht erst Hardware teuer und aufwendig beschafft werden muss. Falls diese dann so schnell überhaupt verfügbar sein sollte. Eine Grundlage für mobiles Arbeiten sind eben Mobilgeräte wie Laptops oder Smartphones. „Doch viele Unternehmen lassen Ihre Mitarbeiter noch von einem stationären PC arbeiten, was das Problem im Krisenfall natürlich erhöht“, erzählt Graf. „An VPN-Software kann man dann erst im zweiten Schritt denken.“

Doch der Umzug an den heimischen Schreibtisch gestaltete sich derzeit dringlich, denn es bildet eine Möglichkeit, die staatlich vorgegebene, soziale Reduzierung von persönlichen Kontakten umzusetzen und gleichzeitig den Arbeitsbetrieb am Laufen zu halten.

Sicherheit ist eine Frage der Konfiguration

„Da muss es oft schnell gehen und man freut sich schon, wenn es dann am Heimarbeitsplatz funktioniert“. Doch dieses „irgendwie funktionieren“ kann sehr oft auf Kosten der IT-Sicherheit gehen. Und das ist ein Risiko, das gerade Unternehmen und Betriebe, die mit hochsensiblen Daten umgehen, nicht eingehen sollten,“ warnt Mirlach. „Grundsätzlich werden in einer VPN- Verbindung die Daten auf der einen Seite des Tunnels ver- und auf der anderen Seite wieder entschlüsselt – und sind somit im Internet nicht mehr lesbar. Damit nicht jeder eine Verbindung zum zentralen Gateway aufbauen kann, muss sich jedes Endgerät beim Tunnelaufbau authentifizieren, zum Beispiel via Zertifikat und/oder Username und Passwort.“ Wobei VPN-Verbindungen nur so sicher sind, wie sie konfiguriert werden. Es empfiehlt sich zum weiteren Schutz, eine Multi-Faktor-Authentifizierung zusätzlich zu implementieren.

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