Pure Storage: Strategie und Technologie Storage als Service wächst rapide

Von Klaus Länger |

Pure Storage wächst derzeit in Deutschland vor allem mit den Subskriptionsmodellen für die hybride Cloud. Im Gegensatz zu anderen Storage-Anbietern hat Pure noch eigene Systeme im Portfolio und startet mit FlashArray//XL eine neue Hardware-Generation.

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Storage als Service im eigenen Rechenzentrum oder bei einem Colocation-Anbieter legt laut Pure Storage massiv zu. So sollen sich Cloud-ähnliche Flexibilität und hohe Performance vereinen lassen.
Storage als Service im eigenen Rechenzentrum oder bei einem Colocation-Anbieter legt laut Pure Storage massiv zu. So sollen sich Cloud-ähnliche Flexibilität und hohe Performance vereinen lassen.
(Bild: ilya_levchenko - stock.adobe.com)

Früher war Storage in den meisten Unternehmen der Maschinenraum der IT. Alles sollte glatt und unauffällig funktionieren, investiert wurde aber nur das unbedingt Notwendige. Inzwischen ist es bei vielen Unternehmen angekommen, dass richtig genutzte Daten einen Aktivposten darstellen. Das betont auch Begona Jara, seit Mitte 2021 Regional Vice President für Deutschland und Österreich bei Pure Storage: „Daten sind eines der wertvollsten Güter, die ein Unternehmen besitzt. Um sie zu optimieren, wünschen sich deutsche Kunden eine moderne IT-Infrastruktur, die wie eine Cloud betrieben werden kann. Das bedeutet einen hohen Automatisierungsgrad, eine einfache Verwaltung, eine Infrastruktur, die als Code bereitgestellt wird, und die Möglichkeit, Speicherdienste zu beziehen und zu nutzen, die die Produktivität und Geschwindigkeit der Nutzer erhöhen.”

Diese Synthese aus Flexibilität sowie Einfachheit bei der Nutzung und trotzdem hoher Performance sollen Services und Subskriptionsmodelle wie „Pure as a Service“ bereitstellen. Das OPEX-basierte STaaS-Angebot deckt Block- und File-Storage im eigenen Datacenter, bei Colocation-Anbietern und in der Public Cloud ab. Laut Jara ist Pure Storage im vergangenen Jahr auf dem deutschen Markt überproportional gewachsen. Ein guter Teil dieses Wachstums ging auf das Konto der Services, die um etwa 30 Prozent zulegen konnten. Dabei kam die Nachfrage nicht nur aus Firmen, sondern auch von öffentlichen Auftraggebern, wie die Managerin betont.

Begona Jara, Regional VP für Deutschland und Österreich bei Pure Storage
Begona Jara, Regional VP für Deutschland und Österreich bei Pure Storage
(Bild: Photogenika Tina Rieger-Gudehus)

Das Hardware-als-Service-Angebot soll noch weiter ausgebaut werden. In den USA ist die konvergente FlashStack-Lösung, bestehend aus Cisco-Servern und Netzwerkkomponenten sowie FlashArray- oder FlashBlade-Appliances bereits als Service verfügbar. Auf dem Deutschen Markt soll das Angebot später verfügbar werden.

Ebenfalls als Service wird die Portworx-Software vermarktet, die den Kunden eine integrierte Lösung für persistente Speicherung, Datensicherung, Datenmigration und ein automatisiertes Kapazitätsmanagement für Kubernetes-Anwendungen bietet. Mitte Februar hat der Storage-Anbieter eine strategische Zusammenarbeit mit AWS bekanntgegeben, die AWS-Kunden den Zugang zu Portworx-Anwendungen ermöglicht. Den Anfang macht dabei Portworx Backup as a Service, das momentan als Early Access Program verfügbar ist.

Änderungen im Partnerprogramm des Storage-Anbieters reflektieren die gewachsene Bedeutung des As-a-Service-Geschäfts. Es enthält nun spezifische Vorteile für die Partner, unabhängig davon, ob sie Managed Services, As-a-Service-Lösungen oder eine Cloud-native Architektur weiterverkaufen oder anbieten. Zudem sind die Portworx-Angebote nun komplett in das Channel-Modell integriert.

Nachhaltigkeit durch Flash

Ein weiterer Punkt, den die Deutschland-Chefin von Pure Storage für die Lösungen ihrer Firma als Vorteil anführt, ist die ökologische Bedeutung. Denn gegenüber HDDs benötigt Flash weniger Platz und weniger Strom. „Dank des Einsatzes unserer Flash-Technologie, die 96 Prozent weniger Platz benötigt als herkömmliche Spinning-Disks, profitieren unsere Kunden weltweit auch von einem deutlich reduzierten Stromverbrauch und haben in den letzten Jahren stolze vier Milliarden Kilowattstunden eingespart”, betont Jara.

Aber auch ökonomisch sollen Firmen vom Umstieg auf Flash profitieren. So seien etwa die mit relativ günstigem QLC-Flash bestückten FlashArray//C-Geräte als Backup-Ziel zwar kostspieliger als HDD-basierte Lösungen, aber durch die schnellere Wiederherstellung von Daten und Anwendungen beispielsweise nach Ransomware-Angriffen für Unternehmen trotzdem günstiger, da sie in kürzerer Zeit wieder voll betriebsbereit sind.

Neue Hardware-Generation

Das FlashArray//XL ist der erste Vertreter einer neuen Hardware-Generation bei Pure Storage.
Das FlashArray//XL ist der erste Vertreter einer neuen Hardware-Generation bei Pure Storage.
(Bild: Pure Storage)

Bei Pure Storage betont man zwar den hohen Stellenwert der eigenen Software für Storage und Datenmanagement, aber im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern setzt das Unternehmen immer noch auf eigne Hardware. Und die wird auch aktiv weiterentwickelt, wie Markus Grau, Principal Systems Engineer EMEA bei Pure Storage, betont. Ein Beispiel dafür ist das Ende 2021 vorgestellte FlashArray//XL als neues Topmodell der FlashArray-Palette. Der Hersteller setzt hier Intels Xeon-Prozessoren der Ice-Lake-SP-Familie auf den beiden Controllern ein und erhält damit neben einer höheren Rechenleistung auch die Unterstützung von PCI-Express 4.0. Für eine bessere Kühlung, eine höhere Kapazität und eine gesteigerte Resilienz durch bis zu 40 DirectFlash-Module ist das Gehäuse von drei auf fünf Höheneinheiten gewachsen. Die neuen DirectFlash-Module sind nun mit onboard montierten Distributed NVRAM ausgestattet. Laut Grau ist das System damit der erste Vertreter einer neuen Generation von FlashArrays. Das System kann sowohl mit schnellen Ethernetkarten für NVMe/RoCE als auch mit FibreChannel für NVMe/FC ausgestattet werden. Grau sieht für die Zukunft eine stetige Adaption von NVMe over Fabric im Datacenter. Dass sich hier schnell eine der Varianten durchsetzen wird, erwartet der Storage-Experte nicht, sondern geht von einer Koexistenz aller Lösungen aus, da speziell Firmen mit einer bestehenden Fibre-Channel-Infrastruktur kaum schnell auf NVMe über Converged Ethernet umsteigen werden.

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