Duell der Mini-Platinen Raspberry Pi vs. Beaglebone Black

Redakteur: Margit Kuther

Der Raspberry Pi (35 Euro) erhält mit Beaglebone Black (ab 45 Euro) ernstzunehmende Konkurrenz. Die Distributoren decken sich schon mal ein.

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Beaglebone Black: Micro-HDMI-Buchse
Beaglebone Black: Micro-HDMI-Buchse
(Bild: TI / beagleboard.org)

Alternativen für die scheckkartengroße PC-Platine Raspberry Pi nennen sich viele, etwa der Udoo für 99 Dollar. Doch sind sie echte Alternativen?

Denn der Raspberry Pi bietet alles, was man für Büroanwendungen, Internet und HDTV-Video benötigt; etwas aufgerüstet lässt er sich etwa auch als Mess- und Steuergerät einsetzen. Und das zu einem Preis von 35 Euro. Kein Wunder, dass die Anbieter Farnell und RS Components innerhalb eines Jahres über 1 Million Raspberry Pi verkauften und die Fan-Gemeinde etwa auf raspberrypi.org, element14 und Designspark stetig wächst.

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Beaglebone Black, eine ernstzunehmende Raspberry-Pi-Alternative

Der Preis von rund 35 Euro für den Raspberry Pi ist nach wie vor konkurrenzlos günstig. Doch Beagleboard.org bietet mit der 1-GHz-Linux-PC-Platine Beaglebone Black eine, meiner Meinung nach echte Alternative zum Raspberry Pi: Denn der Beaglebone Black ist ab etwa 45 Euro erhältlich. Interessenten der offenen Hard- und Software-Entwicklungsplattform bietet Beagleboard.org eine engagierte Community und auch die inneren Werte des Beaglebone Black sind interessant:

Die technischen Daten des Beaglebone Black

Grundlage des Beaglebone Black ist der mit 1 GHz getaktete ARM-Cortex-A8-Prozessor Sitara AM335x von Texas Instruments (TI). Der Sitara AM335x soll den Bedienkomfort verbessern, so TI, indem er die Voraussetzungen für eine fortschrittliche grafische Benutzeroberfläche schafft und mehr als doppelt so viel Performance erzielt als Lösungen auf ARM11-Basis.

Der Beaglebone Black ist mit 2 GB On-Board-Speicher für die werksseitig installierte Linux-Software ausgestattet und verfügt über ein USB-Kabel zur Stromversorgung. Mit seinen USB-, 10/100-Mbit-Ethernet- und HDMI-Schnittstellen bietet er vielfältige Anschlussmöglichkeiten.

Mit seinen Erweiterungssteckerleisten, unter anderem mit 65 digitalen I/O-Leitungen, sieben analogen Eingängen und der Möglichkeit zum Anschluss analoger und digitaler Peripheriegeräte, bietet der Beaglebone Black Entwicklern viel Flexibilität.

Open-Source-Hard- und Software verkürzt die Entwicklungszeit

Der Beaglebone Black basiert auf produktionsbereiter Hard- und Software. Dies hilft Entwicklern, Herstellern, Hobby-Elektronikern und Studenten auf der ganzen Welt, ihre Entwicklungsarbeit zu beschleunigen. Hinzu kommt, dass alle Bauteile des Beaglebone Black einschließlich des TI-Prozessors Sitara AM335x kommerziell verfügbar sind.

Das Linux-Betriebssystem und die Cloud9-IDE sind werksseitig auf dem Beaglebone Black installiert. Die Entwicklung kann deshalb sofort beginnen, und der microSD-Steckplatz bleibt zur Speichererweiterung frei. Auch Einsteigern soll die optimierte Software helfen, sich rasch mit Embedded Linux vertraut zu machen.

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Aus rein technischer Sicht betrachtet, könnte sich der Beaglebone Black als Alternative für den Raspberry Pi entwickeln.

Dennoch bleibt der Raspberry Pi einzigartig aufgrund der sozialen Intention seiner Entwickler, der Raspberrypi.org:

Nicht maximaler Profit mittels industrieoptimierter PC-Platine war der Anstoß für die Entwicklung des Raspberry Pi, sondern maximale PC-Leistung bei minimalem Preis. Denn das Ziel der Raspberry-Entwickler war, mit der Mini-PC-Platine auch weniger betuchte Jugendliche an Technik heranzuführen und sie letztlich dafür zu begeistern.

Die Mini-PC-Platine soll Jugendliche weltweit jedoch nicht nur zum Programmieren und Tüfteln anregen. Sie will all jenen die Vorzüge des PCs, etwa Zugang zu Internet und Office-Programmen eröffnen, die bislang aus finanziellen Gründen ausgeschlossen waren. Daher auch das Open-Source-Konzept mit Linux als Betriebssystem.

Das Ökosystem umfasst den kostenlosen Zugang zu Dokumentation und Programmbeispielen sowie den zentralen Kernel-Support für weitere Softwaredistributionen wie Ubuntu, Android und Fedora. Kernel- und Treiberflexibilität des Beaglebone Black ist macht es Anwendern leichter, neue Hard- und Software zu integrieren.

Erweiterter Funktionsumfang durch Steckkarten

Derzeit sind mehr als 30 Steckkarten, so genannte Capes, kompatibel zum Beaglebone Black. Durch die Integration des Beaglebone Black mit diesen Capes, darunter beispielsweise 3D-Drucker, eine DMX-Beleuchtungssteuerung, ein Geigerzähler, ein Telerobotik-U-Boot und LCD-Touchscreens, wird der Funktionsumfang des Boards noch zusätzlich erweitert.

Maximal ausschöpfen lässt sich das Potenzial des Beaglebone Black durch das Informationsangebot der Community BeagleBoard.org. Durch die Interaktion mit anderen Entwicklern ist es möglich, zu lernen, Antworten auf Fragen zu bekommen, Ideen auszutauschen oder schlicht nach Inspirationen Ausschau zu halten.

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