Planlos bei der Mitarbeiterfortbildung Qualifikation zur Digitalen Transformation fehlt

Autor Sarah Gandorfer

Europäische Unternehmen sehen als eine der größten Herausforderungen für das Jahr 2020, ihre Mitarbeiter mit dem nötigen Wissen für die Anforderungen der Digitalen Transformation auszustatten. Laut den Studienteilnehmer aus Deutschland ist in erster Linie die IT betroffen. Die Befragten in Großbritannien sehen vor allem den Bereich Operations als Problemzone und die Franzosen Vertrieb und Marketing.

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Nur wer sich fortbildet, kann in der Digitalen Transformation Weitblick beweisen.
Nur wer sich fortbildet, kann in der Digitalen Transformation Weitblick beweisen.
(Bild: photoschmidt - stock.adobe.com)

Das Problem ist bekannt, es fehlt allein der ideale Weg zur Lösung. Nämlich wie Mitarbeiter bezüglich der digitalen Arbeitsumgebung immer auf den aktuellen Stand gebracht werden können. Laut einer Studie von Skillsoft stehen Organisationen in ganz Europa diesbezüglich vor einer großen Herausforderung. Skillsoft, ein amerikanisches Unternehmen für Bildungstechnologie, das Software und Inhalte für Lernmanagementsysteme herstellt, befragte dazu 467 Personen auf den drei Branchenveranstaltungen Learntec in Karlsruhe sowie der Learning Technololgies die sowohl in Paris als auch in London stattfand.

Mit durchschnittlich 42 Prozent nennen die Befragten das fehlende Knowhow für neue Anforderungen im Zuge der Digitalisierung als Herausforderung Nummer 1. So gaben nur 22 Prozent an, dass ihre Organisationen ausreichend darauf vorbereitet seien, die für die Digitale Transformation nötigen neuen Qualifikationen zu vermitteln.

Dieser Aussage stimmten rund 20 Prozent der deutschen Studienteilnehmer zu. Die Briten bewerteten den Stand der Vorbereitungen deutlich schlechter. Hier gaben nur 14 Prozent der Organisationen an, dass sie über voll ausgebildete Mitarbeiter mit entsprechenden Fähigkeiten verfügen. Anders stehe es in Frankreich: Hier sahen sich 33 Prozent der Organisationen als komplett vorbereitet an. Nichtsdestotrotz waren sich die Mehrheiten aus allen drei Ländern einig, dass ihre Organisationen mehr tun müssen, um mit der digitalen Entwicklung Schritt zu halten (57 % Deutschland, 63 % UK, 41 % Frankreich).

Obwohl das Problem bekannt ist und durch die Weiterbildung der Mitarbeiter zu lösen wäre, hat nur jeweils etwa die Hälfte der Unternehmen jedes Landes die Investitionen in Qualifizierungsmaßnahmen erhöht, um mit der digitalen Entwicklung Schritt zu halten (Deutschland 56 %, UK 56 %,Frankreich 54 %).

Viele Unternehmen planlos

65 Prozent der deutschen Studienteilnehmer sehen die Digitale Transformation als größte Herausforderung für dieses Jahr. In Frankreich stimmen dem 53 Prozent und in Großbritannien 48 Prozent dem zu. Auf Platz zwei und drei der Herausforderungen folgt in allen Ländern die Mitarbeiterbindung (Deutschland 18 %, UK 22 %, Frankreich 10 %) und Mitarbeiterrekrutierung (Deutschland 17,5 %, UK 16 %, Frankreich 14 %).Es folgt der Umgang mit höheren Compliance-Anforderungen und Regulierungen (Deutschland 6 %, UK 3 %, Frankreich 6 %). Obwohl es sich um ein vieldiskutiertes Thema handelt, stellt der Brexit im Vergleich zur Digitalen Transformation für die Befragten eine weit geringere Problematik dar (UK 7 %,Frankreich 3 %, Deutschland 1 %).

Auf die Frage, wie gut ihre Organisation Mitarbeiter auf die neuen Anforderungen vorbereitet, sagten die Meisten, dass es zwar einen Plan für gezieltes Training gäbe, aber noch viel zu tun sei (Deutschland 57 %, UK 63 %, Frankreich 41 %). Gut vorbereitet sehen sich in Deutschland 20 Prozent (UK 14 %, Frankreich 33 %). Noch keine Maßnahmen gestartet haben 20 Prozent der Befragten in Deutschland (UK 22 %, Frankreich 6 %). Nur 2 Prozent der Deutschen und Briten gaben an, dass ihre Organisationen keine Maßnahmen planen. Bei den Franzosen waren es hingegen 20 Prozent, deren Betriebe nichts entsprechendes planen.

Als weitere Herausforderung betrachten die Studienteilnehmer die Abstimmung der Lernangebote und Programme zur Mitarbeiterentwicklung auf die Geschäftsstrategie. Das größte Hindernis ist für die Befragten aus Deutschland dabei die schnelle Verschiebung der Prioritäten und Schwerpunkte (31 %). In Frankreich liegt mit 22 Prozent der Mangel an Wissen bzw. fehlendes Problembewusstsein für das Thema L&D auf Platz eins, und bei den Teilnehmern aus Großbritannien die überlasteten L&D-Teams. Silos innerhalb der Organisation und mangelndes Problembewusstsein der Geschäftsführung wurden ebenfalls als wichtige Gründe angegeben.

National unterschiedliche Auswirkungen auf Abteilungen

Während die Befragten aller Länder übereinstimmen, dass die Digitale Transformation sämtliche Bereiche des Unternehmens betrifft, sehen sie unterschiedliche Unternehmensbereiche, für die dies ganz besonders gilt. Laut der deutschen Studienteilnehmer ist in erster Linie die IT betroffen (34 %). Für die Teilnehmer aus Großbritannien gilt dies vor allem für den Bereich Operations (28 %), und in Frankreich erwartet man die meisten Auswirkungen auf den Bereich Vertrieb und Marketing (23 %).

26 Prozent der Deutschen sehen außerdem den raschen Wechsel der IT-Anforderungen als größtes Hindernis für eine erfolgreiche Umsetzung der Digitalen Transformation. 24 Prozent gaben außerdem als Herausforderung an, die Bedürfnisse einer Belegschaft mit mehreren Generationen erfüllen zu müssen. Das begrenzte Budget liegt mit 23 Prozent ebenfalls in den Top 3 der Herausforderungen beim Umsetzen von Maßnahmen. Das Interesse am Lernen aufzubauen, der Erfolgsnachweis für Qualifizierungsmaßnahmen sowie die Umsetzung von Lernangeboten in mehreren Sprachen folgen auf Platz 4-6.

„Es wird klar, dass die Digitale Transformation in allen drei Ländern die Verantwortlichen für Fortbildung und Mitarbeiterentwicklung sowie ihre Maßnahmenplanung, -umsetzung und -finanzierung auf eine harte Probe stellt. Auch wenn rund die Hälfte der befragten Firmen gezielte Investitionen plant, ist die Herausforderung, mit den Veränderungen aufgrund der Digitalisierung Schritt zu halten, enorm“, so das Fazit von Steve Wainwright, Managing Director EMEA bei Skillsoft.

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