Cisco Webex Hologram Dreidimensionale Begegnungen im Webex-Raum

Von Michael Matzer

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Cisco hat mit Webex Hologram eine Kollaborationslösung verfügbar gemacht, die in Echtzeit fotorealistische Hologramme erzeugt und überträgt. Auf der Senderseite wird lediglich die Hologram Machine benötigt, auf der Empfängerseite ein herkömmliches AR/VR-Set.

Die Hologram-Technik von Cisco erlaubt eine entfernte Zusammenarbeit ganz so, als säße man im selben Raum.
Die Hologram-Technik von Cisco erlaubt eine entfernte Zusammenarbeit ganz so, als säße man im selben Raum.
(Bild: © Cisco)

Videokonferenzen sollen künftig nicht mehr nur das Teilen von Präsentationen und den üblichen Flachbildschirm plus Kopfhörer oder Lautsprecher involvieren, sondern den Auftritt des oder der Präsentierenden im Zimmer des Zuschauers. Und zwar in allen drei Dimensionen. Denn das Bild ist ein Hologramm, das über das Webex-Netzwerk übertragen wird. Alles, was der Zuschauer benötigt, sind eine handelsübliche AR/VR-Brille und das Audiozubehör.

Wie es funktioniert

Schon Michael Faraday spekulierte im 19. Jahrhundert über Eigenschaften des Lichts, die sich ähnlich wie ein Magnetfeld als Lichtfeld interpretieren lassen. Ein solches Lichtfeld hat, 1936 neu interpretiert, definierte und messbare Eigenschaften, die sich steuern lassen. Laut Wikipedia ist ein Lichtfeld „eine Vektorfunktion, welche die Lichtmenge beschreibt, die an jedem Punkt des dreidimensionalen Raums in alle Richtungen fällt“ – sofern es kein Hindernis gibt, das die Lichtstrahlen ablenkt oder blockiert.

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Cisco hat das Prinzip des Lichtfelds gewählt, um seine Hologrammtechnologie daraus zu entwickeln. Das Lichtfeld erscheint in allen Lichtpunkten, deren Farbe an einem bestimmten Ort zu erfassen ist. Eine bestimmte Kamera könnte die Lichtpunkte als Polygone (siehe Abbildung 8) darstellen und ein Rechner sie auf eine Oberfläche übertragen bzw. rendern. Leider kommt es immer noch zu Fehlern, ebenso wie bei der Darstellung als Punktwolke, die den virtuellen 3D-Eindruck stören können.

Ciscos Ansatz basiert auf Reflexionen auf einer Oberfläche. Mit dieser Vektorfunktion lässt sich mit einem farbigen Lichtfeld jeder Blickwinkel etwa auf einem Gesicht simulieren, der die jeweilige Reflexion verändert – und zusätzlich auch noch Objekte wie etwa ein Glas Wasser integrieren. Auch der sich bewegende Blickwinkel auf das Objekt und die sich entsprechend verändernden Farben und Reflexionen lassen sich damit berücksichtigen. Die Wirkung ist fotorealistisch, vorausgesetzt die Technik kann eine ausreichend hohe Bildauflösung – die wiederum auf der Strahlendichte im Lichtfeld basiert – liefern.

Verfügbarkeit

Derzeit steht das System Pilotkunden zur Verfügung, und das Release ist allgemein zu veröffentlichten Preisen (siehe Abbildung 5) verfügbar. Cisco hat bei rund 700 Kunden Erfahrungen gesammelt und sie in das System einfließen lassen. Die Software der Hologram Machine erzeugt das 3D-Bild und muss es für die Übertragung aufbereiten und komprimieren. Über die nötige Bandbreite im Netzwerk wird nämlich noch nichts verraten.

Wie erwähnt, muss zudem der Empfänger über eine Augmented-Reality-Brille verfügen, was eine gewisse Hürde darstellt, denn der Tragekomfort dieser großen und potenziell schweren Brillen ist begrenzt. Als kompatibel gibt Cisco die Modelle Microsoft HoloLens und Magic Leap an.

Die HoloLens-Demo vermittelt bereits eine gute Vorstellung davon, wie sich VR-Darstellungen in der Arbeits- und Schulungswelt nutzen lassen. Der Einstiegspreis für eine HoloLens-2-Brille mit einem Jahr Garantie liegt bei 3.849 Euro (UVB), die Industrieversion mit zwei Jahren Garantie bei 5.049 Euro (UVB). Wer die in einen Schutzhelm eingebaute Hololens2-Variante XR10 mit Audioausgabe und Geräuschreduzierung erwerben möchte, muss ein individuelles Angebot einholen.

Man sieht also: Schon jetzt ist der Verkauf von AR/VR-Technologie ein lukratives Geschäft. Das wirft die Frage auf, ob sie sich auch im privaten Gaming-Bereich durchsetzen könnte, wo es bereits die Wii-Technologie gibt. Was die Abogebühren für die Nutzung des Webex-Hologram-Services anbelangt, hat Cisco bereits seine Karten auf den Tisch gelegt: Das Unternehmen nennt monatliche Nutzungsgebühren für Einstiegs-, Business- und Enterprise-Nutzungsklassen. Wer jährlich zahlt, spart 10 Prozent der Gebühr. Die Startergebühr liegt bei 13,50 USD, die für Business beim ungefähr Doppelten.

Die kostenlose Nutzung kennt folgende Voraussetzungen: Meetings mit 100 Teilnehmern, HD-Video, Teilen von Bildschirminhalten und einen persönlichen Raum.

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Die Funktionsweise hat Cisco-Blogger Cullen Jennings in seinem Blog beschrieben. Das YouTube-Video findet sich auch auf der

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