Lancom setzt auf BSI-Zertifizierung Ohne Backdoor mit VPN-Verschlüsselung ins Neuland

Autor / Redakteur: IT-BUSINESS / Das Interview führte Dr. Stefan Riedl / Dr. Stefan Riedl

Prism und Tempora haben eines klar gemacht: Nicht nur die nebulöse Cloud muss vor „Datenschnorchlern“ geschützt werden, sondern auch der Weg rein und raus. Lancom-Geschäftsführer Ralf Koenzen hat zweieinhalb Jahre und fast eine Million Euro in eine BSI-Zertifizierung für VPN-Komponenten investiert.

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Big Brother hat Teile der Cloud erobert.
Big Brother hat Teile der Cloud erobert.
(© alphaspirit - Fotolia.com)

ITB: Prism und Tempora – die IT-Spionageaktionen der US-amerikanischen und britischen Geheimdienste sind in aller Munde und wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs. Auch Randaspekte des Themas lassen viele erschaudern: Laut einigen US-Medien wird der Zugriff auf die Online-Ausgabe der britische Zeitung Guardian, die eine wichtige Rolle bei den Enthüllungen gespielt hat, für Angehörige der US-Armee von bestimmten Stützpunkten aus blockiert. Begründet wird das ziemlich verquer damit, dass Informationen über die Programme nach wie vor der Geheimhaltung unterliegen – auch wenn öffentlich darüber berichtet und debattiert wird. Ist die Welt nach den Enthüllungen von Edward Snowden eine andere?

Ralf Koenzen, Gründer und Geschäftsführer von Lancom Systems
Ralf Koenzen, Gründer und Geschäftsführer von Lancom Systems
(Bild: Lancom)

Koenzen: Die Welt hat sich sicher nicht verändert, wohl aber unser Wissen über sie. Was viele bisher vielleicht nur ahnten oder nicht wahrhaben wollten ist nun Gewissheit. In der digitalen Welt müssen wir unsere Daten aktiv schützen. Wer dies nicht tut, muss davon ausgehen, dass private Informationen für Dritte leicht zugänglich sind beziehungsweise öffentlich werden.

ITB: In Form eines Presse-Statements zeigten Sie sich enttäuscht darüber, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel keine eindeutigen Worte zum NSA-Abhörskandal fallen ließ, als US-Präsident Obama zu Besuch war. Dass Frau Merkel das Internet als „Neuland“ bezeichnet hat, hat ihr im Netz jede Menge Spott und Häme eingebracht. Was hätte Sie denn sagen sollen?

Koenzen: Ich hätte mir gewünscht, dass sie den US-Präsidenten stärker in die Pflicht nimmt und die Schutzrechte, die jeder Bürger hierzulande genießt, vehement verteidigt. Dass sie das nicht getan hat, sagt sicherlich einiges. Insbesondere, dass wir uns bei dem Schutz unserer Daten und unseres Know-hows – leider – nicht auf die Politik verlassen können: Wir müssen uns selbst schützen. Glücklicherweise gibt es viele heimische IT-Produkte und Angebote, die uns dabei helfen können. Dass Frau Merkel das Internet als „Neuland“ bezeichnet hat, war sicherlich unglücklich. Doch ich denke, sie meinte damit die jetzt bekannt gewordenen, neuen Dimensionen der Bedrohung, die eine reale Gefahr für jeden einzelnen, aber besonders auch für die deutsche Wirtschaft darstellen.

Lesen Sie auf der nächsten Seite mehr über eine Einschätzung des Bundesverbands IT-Mittelstand e.V.

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