Robert-Half-Studie Hohe Fluktuation unter IT-Fachkräften

Autor Sarah Nollau

Die Zahl der offenen Stellen für IT-Spezialisten ist deutlich gestiegen. Das veranlasst viele, bei Unzufriedenheit schnell den Arbeitgeber zu wechseln. Der Personaldienstleister Robert Half verrät Tipps, wie CIOs die Fluktuation verhindern können.

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Ist ein IT-Spezialist unzufrieden mit seinem Job, hat er die Qual der Wahl auf dem Arbeitsmarkt. Offene Stellen gibt es genug.
Ist ein IT-Spezialist unzufrieden mit seinem Job, hat er die Qual der Wahl auf dem Arbeitsmarkt. Offene Stellen gibt es genug.
(Bild: Pixabay / CC0 )

Mehr und mehr IT-Spezialisten wechseln ihre Stelle schneller, wenn sie unzufrieden sind. Das erklärt neben dem steigenden Bedarf an IT-Dienstleistungen die wachsende Zahl der Vakanzen. Laut einer Bitkom-Studie ist die Anzahl offener Stellen von 5.000 auf 55.000 gestiegen. Die höhere Fluktuation bei IT-Spezialisten kann als ein Grund dafür gezählt werden, so eine aktuelle Studie des Personaldienstleisters Robert Half.

Dies verrät der Blick in Bewerberunterlagen, so Christian Umbs, Managing Director bei Robert Half: „Nicht nur Unternehmen haben immer höhere Anforderungen an die zu besetzenden Positionen in den IT-Fachbereichen, sondern auch die IT-Spezialisten an ihren Arbeitgeber. Für Unternehmen bedeuten unbesetzte Stellen an Schlüsselpositionen, dass ihre Produktivität sinkt, Projekte nicht rechtzeitig fertiggestellt werden und die Unzufriedenheit im Team steigt.“

Auf der Suche nach Vielfalt

43 Prozent der IT-Chefs, die für die aktuelle Arbeitsmarktstudie von Robert Half befragt wurden, können das bestätigen. Die Fluktuation stieg innerhalb der letzten drei Jahre an. Als Gründe dafür geben 44 Prozent der Befragten an, dass Stellenangebote zunehmend attraktiver werden. Dahinter folgt mit einem Prozentpunkt weniger die Beobachtung von CIOs, dass IT-Spezialisten Positionen bevorzugen, die vielfältige berufliche Erfahrungen in unterschiedlichen Branchen und Unternehmen versprechen.

Mehr als jeder vierte befragte CIO (27 Prozent) ist sich bewusst, dass es im eigenen Unternehmen mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten für IT-Fachkräfte gibt. Weitere Gründe sind mit jeweils 27 Prozent zu niedrige Vergütung, mangelnde Anerkennung und schlechte Work-Life-Balance.

Der Krieg der Talente

Umbs rät dazu, die Erwartungshaltung leistungsfähiger IT-Spezialisten zu bedienen – und das langfristig. „Am wichtigsten sind dabei das Arbeiten mit modernster Hard- und Software und möglichst abwechslungsreiche Projekte. Leider deutet die steigende Fluktuation unter ITlern darauf hin, dass viele Unternehmen noch immer nicht auf den ‚War for Talents‘ eingestellt sind.“

200 CIOs wurden unter anderem befragt, warum ihrer Meinung nach die freiwillige Fluktuation festangestellter Mitarbeiter aus dem IT-Bereich in ihrem Unternehmen zugenommen hat. Als Gründe wurden angegeben:

  • Mehr Chancen für IT-Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt (44 Prozent)
  • Fachkräfte suchen vielfältigere berufliche Erfahrungen (43 Prozent)
  • Stagnierende Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens (27 Prozent)
  • Zu niedrige Gehälter/mangelnde Anerkennung/mangelnder Stolz (27 Prozent)
  • Schlechte Work-Life-Balance (27 Prozent)
  • Unsicherheiten bezüglich der Unternehmenslage/Furcht vor Stellenabbau (27 Prozent)
  • Langeweile in der aktuellen Position/im Unternehmen (21 Prozent)
  • Unzufriedenheit mit der Unternehmens-/Abteilungsleitung (20 Prozent)
  • Hohe Arbeitsbelastung/Stress (19 Prozent)
  • Veränderungen bei Vorgesetzten/Kollegen (7 Prozent)
  • Bereitschaft als Freelancer/Projektmitarbeiter zu arbeiten (3 Prozent)

Der Managing Director empfiehlt CIOs, den Mitarbeitern zuzuhören und regelmäßig in persönlichen Gesprächen herauszufinden, was sich die Mitarbeiter wünschen. So kann der CIO reagieren, wenn sich Unzufriedenheit einstellt. Des Weiteren sollte ein CIO in seinem Personalbudget einplanen, dass eine Vakanz durch Kündigung temporär überbrückt werden muss. Ein weiterer Tipp von Umbs ist, den Recruiting-Prozess zu verkürzen. Dies ist laut Personaldienstleister oft ein Grund, warum sich ein Bewerber für oder gegen einen Arbeitgeber entscheidet.

Über die Studie

Die Arbeitsmarktstudie des Personaldienstleisters Robert Half wird jährlich in zwölf Ländern erhoben: Australien, Brasilien, Chile, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Neuseeland, Niederlande, Österreich, Schweiz und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die aktuelle Studie wurde im Juli 2017 in Deutschland vom Meinungsforschungsinstitut Rigour Research durchgeführt.

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