#ITfightsCorona Die Stimmung schwankt zwischen Optimismus und Existenzangst
Die globale Besorgnis durch Covid-19 ist weiterhin auf hohem Niveau. Einige Unternehmen passen sich clever der Situation an, andere können dies nicht und geraten in eine finanzielle Schieflage. Während mittlerweile weniger IT-Freelancer mit Existenzängsten kämpfen, droht bei den deutschen Startups eine Pleitewelle.
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Momentan ist an ein Zurück zu dem Zustand vor der Pandemie noch nicht zu denken. Zumal viele Unternehmen und Menschen schwer mit den finanziellen Folgen zu kämpfen haben. 56 Prozent der Haushalte auf der ganzen Welt haben aufgrund von Covid-19 bereits Einkommensverluste erlitten. Unter den Millennials sind es 68 Prozent und in der Generation Z 65 Prozent. Weitere 19 Prozent der Befragten erwarten in Zukunft eine Auswirkung auf ihr Einkommen.
All das geht aus dem globalen Covid-Barometer von Kantar hervor. Die Analysten haben die Situation nun zum fünften Mal seit dem Ausbruch von Covid-19 unter die Lupe genommen.
Mit Mehrwertstrategien überzeugen
Auch wenn viele Länder ihre Corona-Regelungen lockern und der Handel die Geschäfte wieder öffnen darf, sagen weltweit 66 Prozent der Menschen, dass sie weiterhin belebte Orte meiden werden. Das bedeutet eine anhaltende Belastung für den stationären Einzelhandel.
53 Prozent der Verbraucher schenken Produktangeboten mehr Aufmerksamkeit, im Vergleich zu 36 Prozent bei der ersten Befragung. Das Angebot von Preisnachlässen und Werbeaktionen ist jetzt die dritthöchste Erwartung an Unternehmen gegenüber Platz fünf bei der zweiten Befragung. Für 69 Prozent der Verbraucher ist eine Einkaufsliste jetzt wichtiger als früher. Über die Preisnachlässe hinaus erwarten die Verbraucher, dass Unternehmen weiterhin Werbung mit Bezug auf die Krise schalten. Knapp drei von vier (74 %) Verbrauchern sind mit dem Umfang der Werbung zufrieden. Nur 14 Prozent wünschen sich „normale“ Werbung, wie vor der Pandemie. Zwei Drittel der Verbraucher suchen nach Hilfe und Rat in der Werbung sowie in den Angeboten der Händler, sowohl für sich selbst (64 %) als auch für ihre Communities (65 %).
Die Nutzung des E-Commerce nimmt weiter zu. 40 Prozent – gegenüber 33 Prozent bei der dritten Befragung – der Verbraucher geben jetzt an, dass sie ihre Online-Einkäufe erhöht oder deutlich gesteigert haben. Niedrige Preise und Werbeaktionen zählen zu den wichtigsten Gründen für das Online-Shopping.
Die Menschen haben begonnen, ihre neuen Gewohnheiten während der Ausgangssperren zu mögen. Mehr als die Hälfte glauben, dass sie ihr Lockdown-Verhalten nach der Pandemie weiterführen werden.
Verhaltensweisen wie erhöhte Hygiene, gesündere Ernährung, Zeit für die Familie und die persönliche Entwicklung wollen viele so beibehalten. Mehr als die Hälfte (51%) gibt inzwischen an, sich mehr bewegen zu wollen. All diese Veränderungen führen zu einem veränderten Konsumverhalten. Da mehr als die Hälfte der Befragten auch finanziellen Druck verspürt, müssen Unternehmen dafür sorgen, dass ihre Produkte in diesem neuen Lebensrhythmus als unverzichtbar angesehen werden.
IT-Freelancer nutzen die Chancen
Während es Freiberufler hierzulande in anderen Branchen ausgesprochen hart trifft, stabilisiert sich die aktuelle Lage für Selbständige in der IT zumindest teilweise. Dies belegen die Zahlen des „Freelancer-Barometers“ der Freelancermap. Immerhin verzeichnet jeder Zweite Neukunden. Mit einem Ende der Krise rechnet die Mehrheit erst 2021.
Während im März noch der Großteil der IT-Freelancer mit Existenzängsten zu kämpfen hatte, weisen die Ergebnisse seit Beginn der Umfragen einen klaren Positivtrend. Fast die Hälfte aller Selbstständigen fühlt sich mittlerweile nicht mehr in ihrer beruflichen Existenz bedroht, nur noch knapp ein Drittel ist besorgt, ob der unsicheren Lage. Dennoch auch hier ein bitterer Nachgeschmack: Leicht abgenommen hat nämlich die Zahl derjenigen, die noch sechs Monate überbrücken können, bevor sie in finanzielle Schwierigkeiten geraten (Mai: 74 %; Juni: 68 %).
Der Anteil derer, die derzeit noch mindestens die Hälfte ihres gewohnten Umsatzes erzielen, liegt bei 48 Prozent. Hinsichtlich der Krisenzeit ein guter Wert, was nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass mittlerweile jeder Vierte angibt, keine Einnahmen zu generieren. Sich alleine mit Bestandskunden finanziell über Wasser zu halten, reicht momentan nicht mehr aus. Entsprechend suchen die meisten Selbständigen Neukunden. Rund 52 der seit Krisenbeginn gewonnen Aufträge sei deshalb durch Neukunden entstanden. Dies belegt, dass Unternehmen weiterhin nach freien Experten suchen.
Pleitewelle bei Startups
Laut dem Bitkom trifft die Coronakrise gerade die Startups in Deutschland hart. Der Verband hat für diese Studie 112 Gründer befragt. Für 68 Prozent hat sich die eigene Situation seit Pandemiebeginn verschlechtert. Neun von zehn sind zudem überzeugt, dass sich die Situation für Startups zudem allgemein verschlechtert hat. Und mehr als drei Viertel (78 %) erwarten eine Pleitewelle unter deutschen Startups. Fast jedes zweite Startup gibt an, dass die Krise seine Existenz bedroht. Eine erneute harte Lockdown-Situation würden Startups, die sich in ihrer Existenz bedroht sehen, nur noch für maximal drei bis vier Monate durchhalten.
Vier von zehn neugegründeten Firmen beklagen Umsatzrückgänge seit Ausbruch der Corona-Krise, nur 15 Prozent konnten in den vergangenen Monaten ihren Umsatz steigern, was gerade für schnell wachsende junge Unternehmen wichtig wäre. Fast genauso viele (41 %) erleben, dass die Entwicklung ihrer Angebote aktuell nur sehr langsam vorankommt.
„Wir haben in den vergangenen Wochen viel über die Rettung von Konzernen gesprochen. Startups sind hierzulande aber inzwischen längst wichtige Arbeitgeber – und sie sind entscheidend für unsere digitale Innovationsfähigkeit“, findet Bitkom-Präsident Achim Berg. „Es ist uns in den vergangenen Jahren mit vielen Anstrengungen gelungen, Deutschland zu einem Hot-Spot für Technologie-Startups zu machen. Diese Arbeit dürfen wir jetzt nicht aufs Spiel setzen“, mahnt er.
Von der Politik fühlen sich die Gründer nicht ausreichend unterstützt. So sagen zwar drei Viertel, dass die Bundesregierung in der Coronakrise grundsätzlich die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Zugleich beklagen aber auch fast zwei Drittel, dass die Politik zu wenig unternimmt, um in Not geratene Startups zu unterstützen. Die Startup-Politik der Bundesregierung in der Krise wird im Durchschnitt gerade einmal mit der Schulnote „ausreichend“ (4,2) bewertet. Rund die Hälfte der Befragten (47 %) vergibt die Noten „mangelhaft“ oder „ungenügend“. „Gerade am Anfang der Corona-Krise hatte es den Anschein, dass Startups in der politischen Debatte nur eine untergeordnete Rolle spielen. Das hat sich zuletzt geändert, den ersten Ankündigungen sind auch konkrete Pläne und Beschlüsse gefolgt. Jetzt muss es darum gehen, dass die Hilfen auch bei den Startups ankommen“, betont Berg.
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