UsedSoft-Gründer Gebrauchtsoftware-Pionier Peter Schneider verstorben

Von Dr. Stefan Riedl

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Peter Schneider, der Gründer der internationalen Software-Handelsgruppe UsedSoft, ist vor wenigen Tagen nach schwerer Krankheit verstorben. Dies teilte seine Familie heute mit. Schneider wurde 67 Jahre alt. Die UsedSoft-Gruppe wird in eine Familienstiftung überführt.

Peter Schneider, der Gründer der internationalen Software-Handelsgruppe UsedSoft, ist nach schwerer Krankheit verstorben.
Peter Schneider, der Gründer der internationalen Software-Handelsgruppe UsedSoft, ist nach schwerer Krankheit verstorben.
(Bild: UsedSoft)

Peter Schneider hatte im Jahr 2003 das Unternehmen UsedSoft gegründet und seitdem geleitet. Nun ist die Unternehmerpersönlichkeit nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben, wie seine Familie mitteilt.

B2B-Handel mit gebrauchter Software

Mit UsedSoft hatte Schneider als erster europäischer Anbieter den B2B-Handel mit gebrauchter Software begonnen. „Peter Schneider wird noch lange als beeindruckende Unternehmer-Persönlichkeit in Erinnerung bleiben“, sagte UsedSoft-Verwaltungsrat Hans-Olaf Henkel, der ehemalige IBM-Europachef, BDI-Präsident und EU-Parlamentarier. „Ein Entrepreneur im eigentlichen Sinne, der mit visionärer Energie, Durchsetzungskraft und Phantasie seine Ziele verfolgte und erreichte. Seine oft unkonventionelle Art und sein köstlicher Humor machten ihn zu einem inspirierenden Gesprächspartner und zu einem guten Freund. Ich werde ihn sehr vermissen.“

Das Geschäftsmodell schlug neue Wege ein

Dem UsedSoft-Geschäftsmodell von Peter Schneider lag eine einfache Idee zugrunde: Im Gegensatz zu fast allen anderen Produkten nutzt sich Software nicht ab. Eine gebrauchte Lizenz hat für den Käufer den gleichen Wert wie eine neue – mit dem Unterschied, dass der Käufer sie zu wesentlich günstigeren Konditionen bezieht. Dennoch sah sich Schneider in den ersten Jahren massiven Vorbehalten gegenüber. Die Software-Hersteller hatten jahrzehntelang den Kunden eingeimpft, Software sei ein Produkt besonderer Art und könne nicht gebraucht gehandelt werden. Die Software-Hersteller ließen deshalb auch kaum ein Mittel aus, um ihr Monopol zu retten.

Der Rechtsstreit

Doch Peter Schneider war von seiner Geschäftsidee überzeugt und entschlossen, die Rechtslage höchstrichterlich klären zu lassen. Dafür ging er durch alle Instanzen. Am 3. Juli 2012 war es schließlich soweit: Der Europäische Gerichtshof fällte sein richtungweisendes Urteil. Und das fiel eindeutig aus: Der EuGH entschied, dass der Erschöpfungsgrundsatz (Rechtsgrundsatz, der den Weitverkauf von einmal erworbenen Gütern erlaubt) auch bei Software gilt.

Die Entstehung eines neuen Marktsegments

Seitdem ist der Markt für Gebrauchtsoftware regelrecht explodiert: Der Umsatz von UsedSoft hat sich seit dem EuGH-Urteil vervielfacht. In derselben Zeit wurde das Geschäftsmodell von zahlreichen Wettbewerbern aufgegriffen. Zugleich spannte Peter Schneider ein Vertriebsnetz quer über die Europäische Union. Zuletzt erwirtschaftete die UsedSoft-Gruppe über 25 Mio. Euro Umsatz (Jahr 2020) bei rund 17.500 Kunden.

Überführung in eine Familienstiftung

Peter Schneider hatte noch vor seinem Tod die Überführung der UsedSoft-Gruppe in eine Familienstiftung verfügt, um den langfristigen Fortbestand von UsedSoft zu sichern. Die Führung der Gruppe obliegt nun dem langjährigen Schneider-Vertrauten Michael Aufderheide (bisher COO/CFO) und dem zukünftigen Deutschland-Geschäftsführer Johannes Jäger.

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