#ITfightsCorona Covid-19 lässt die Wirtschaft knirschen
Der so genannte Shutdown ist erwartungsgemäß Gift für weite Teile der Wirtschaft. Exporterwartungen und der Geschäftsklimaindex sind abgestürzt. Auch Probleme in den Just-in-Time-Lieferketten werden zu Bremsklötzen in der Weltwirtschaft.
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Das ifo Institut, eine an die Universität München angegliederte Forschungseinrichtung, analysiert die Wirtschaftspolitik und ermittelt Kennzahlen zur Stimmung unter Wirtschaftsakteuren in Deutschland. Was die deutsche Exportwirtschaft angeht, hat sich diese massiv verschlechtert. So sind die Exporterwartungen der Industrie, die das ifo Institut untersucht, im März von minus 1,1 auf minus 19,8 Punkte gefallen. Dies ist der stärkste Rückgang seit der Wiedervereinigung und der niedrigste Wert seit der letzten Finanzkrise vom Mai 2009. „Die Corona-Pandemie bremst den weltweiten Handel aus“, heißt es aus dem Institut. Die länderübergreifende Logistik werde schwieriger. Deutschland ist als Exportnation besonders davon betroffen.
Clemens Fuest, der Präsident des ifo Instituts, gibt an, dass die Exporterwartungen in nahezu allen Industriebranchen gesunken seien, teilweise deutlich. Besonders hart trifft es demnach die Autoindustrie, welche mit deutlichen Rückgängen bei den Exporten rechnet. Auch im Maschinenbau sei der Ausblick düster.
Geschäftsklimaindex am Boden
Auch der ifo Geschäftsklimaindex, der die Stimmung in den deutschen Unternehmen widerspiegeln soll, hat sich außerordentlich verschlechtert. So ist der Index im März auf 86,1 Punkte eingebrochen, nach 96,0 Punkten (saisonbereinigt korrigiert) im Februar. Laut dem Institut sei das der stärkste jemals gemessene Rückgang im wiedervereinigten Deutschland und der niedrigste Wert seit Juli 2009. „Insbesondere die Erwartungen der Unternehmen verdüsterten sich wie nie zuvor. Auch die Einschätzungen zur aktuellen Lage sind deutlich gefallen. Die deutsche Wirtschaft steht unter Schock.“, heißt es aus dem ifo Institut. Betrachtet man das Segment Handel gesondert, wird die Lage nicht besser: Die Geschäftserwartungen stürzten auf den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung. Auch die aktuelle Lage schätzten die Unternehmen merklich weniger gut ein. Groß- und Einzelhandel sind gleichermaßen stark negativ getroffen.
Lagerbestandsanalyse
Die Coronakrise führt dazu, dass viele Unternehmen ihre Mitarbeiter nach Möglichkeit ins Homeoffice schicken. Daraus ergeben sich Kaufimpulse für die nötigen Infrastruktur. Viele Anbieter aus diesem Segment versuchen hier mit Aktionen – beispielsweise befristet kostenfreien Einstiegsangeboten – zu helfen und neue Kunden zu gewinnen (#ITfightsCorona). Die Probleme in der länderübergreifenden Logistik, die das ifo Institut als eine Ursache für die wirtschaftliche Talfahrt nennt, zeigt sich in der IT-Branche bereits ganz konkret. Genauer unter die Lupe genommen haben dies die Betreiber der ITscope-Plattform, die Einsicht in Preise und Lagerbestände von über 370 IT-Distributoren organisiert.
Mangelware „Notebook“
Was Homeoffice-Hardware angeht, gilt: Es fehlt schlichtweg oft die Ware auf dem Markt zum Verkauf. Der steigende Bedarf an Homeoffice-Equipment, insbesondere Notebooks, zeichnet sich auch in den ersten Vorabzahlen zum ITscope-Marktbarometer des ersten Quartals 2020 ab. So waren die Lagerbestände an Notebooks bis Ende Januar noch vergleichsweise stabil. Mitte Februar war dann bereits eine starke Abnahme im Bestand erkennbar. Und dieser fällt weiter bis Mitte März: Zu diesem Zeitpunkt ist der Lagerbestand beinahe bei null.
In China, wenn man so will der Werkbank der Welt, scheint vielerorts die vorübergehend eingestellte Produktion wieder anzulaufen, glaubt man entsprechende Meldungen. So bleibt zu hoffen, dass Lieferketten schnell wieder geschlossen werden und sich die weltweiten Ökonomien in absehbarer Zeit erholen können.
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