„Women in Tech“ von Le Wagon und Honeypot Frauen bleiben Außenseiter in der IT
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Es gibt zu wenig IT-Fachkräfte und trotzdem scheinen Unternehmen gegenüber weiblichen Programmierern zurückhaltend zu sein, denn sie werden deutlich seltener zu Bewerbungsgesprächen eingeladen als ihre männlichen Kollegen.

Es ist unumstritten dass es weniger Fachkräfte gibt, als benötigt werden. Für 2022 meldete der Bitkom 137.000 offene Stellen, 13.000 mehr als 2019. Und auch der Dekra Arbeitsmarkt-Report 2022, für den 12.912 Stellenangebote untersucht wurden, stellt den IT-Fachkräftemangel fest. Demnach wirbt jede zwölfte Stellenanzeige für eine Position in der IT – 2021 war es noch jedes zehnte Stellenangebot. Insbesondere Personen, die Software entwickeln oder programmieren können, sind heiß begehrt. Softwareentwickler befinden sich an fünfter Stelle im Dekra-Gesamtranking und ein Drittel aller IT-Jobs geht auf ihr Konto. Kein Wunder, sie werden in fast allen Branchen benötigt: Gut jede zweite Position für sie schreibt ein IT-Unternehmen aus (51 %). Aber auch Recruiter aus der Elektroindustrie (15,6 %) oder dem Maschinen- und Fahrzeugbau (11,2 %) suchen Fachkräfte mit Expertise in der Softwareentwicklung. Letzteres wächst stark und dürfte den Engpass weiter verschärfen.
Le Wagon, Anbieter von Weiterbildungen für Tech und Coding, und die Tech-Job-Plattform Honeypot haben sich ebenfalls in einer Studie mit IT-Stellenanzeigen beschäftigt, aber speziell mit Programmiererinnen. Dabei zeigt sich: Frauen in Tech-Berufen sind also nach wie vor unterrepräsentiert. Am Interesse der Frauen liegt es aber eher selten.
Es gibt immer mehr Programmiererinnen
Frauen lernen immer häufiger programmieren und möchten im Tech-Sektor arbeiten. Doch zu den entsprechenden Vorstellungsgesprächen werden sie deutlich seltener eingeladen als ihre männlichen Kollegen. So wurden nur etwa 16 Prozent der Userinnen der Tech-Job-Plattform Honeypot.io im Jahr 2022 zu Vorstellungsgesprächen eingeladen – trotz des enormen Bedarfs an Fachkräften. Bei den männlichen Bewerbern waren es 84 Prozent.
„Uns war es wichtig, zu erfahren, wie genau Frauen in Tech-Berufe einsteigen. Am Ende haben Frauen und Männer zwar ähnliche oder gleiche Positionen inne, doch sie kommen auf teils völlig unterschiedlichen Wegen dorthin. Unsere Umfrageergebnisse zeigen: Frauen starten am häufigsten als Quereinsteigerinnen in der Branche. Für uns als Bildungsanbieter ist das ein äußerst wichtiger Faktor, wenn es darum geht, unser Angebot passend zu gestalten” sagt Hakan Housein, Sprecher von Le Wagon Deutschland, über die Studie.
Camps als Einstig in die Branche
Der Anteil der Frauen, die Programmieren lernen, steigt. Gut jeder Dritte Teilnehmende (33,8 %) in den Coding-Camps von Le Wagon ist eine Frau. Während der Corona-Pandemie ging diese Zahl zwar deutlich zurück. Eine mögliche Ursache vermuten die Studienherausgeber in der unbezahlten Care-Arbeit, beispielsweise Kinderbetreuung oder Pflege von Familienangehörigen, die Frauen nach wie vor häufiger übernehmen und die durch die Covd-Pandemie weiter zugenommen hat.
Insgesamt kommen Frauen spät zum Programmieren. Knapp 75 Prozent der Studienteilnehmerinnen starteten erst mit 27 Jahren oder später in die Tech-Branche. Das liegt zum einen an fehlenden Informationen über die Branche und an mangelnden Informationen über die verschiedenen Karriereoptionen (42 %). Jeweils 33 Prozent der Befragten befürchteten, dass ihnen fachliche Kenntnisse fehlen oder benennen die mangelnde Vermittlung von Programmierfähigkeiten während der Schulzeit.
So lernen die meisten (78 %) Honeypot-Nutzerinnen das Programmieren in Bootcamps. Diese zählen damit zu den beliebtesten Quellen für Bildung im Erwachsenenalter. Für den Uni-Hörsaal hingegen entschieden sich deutlich weniger Frauen: nur 5 Prozent erlangten ihre Programmierfertigkeiten an einer Universität.
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