Umfrage von Fujitsu Deutschen Schülern fehlt digitale Kompetenz

Von Ann-Marie Struck |

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In der Schule lernt man bekanntlich fürs Leben. In der Arbeitswelt sind digitale Kompetenzen gefragter denn je, doch werden sie an europäischen Schulen immer noch sehr begrenzt vermittelt, wie eine Umfrage von Fujitsu zeigt.

In jedem Unterrichtsfach mit dem Laptop arbeiten? Das ist in deutschen Schulen eher die Ausnahme als die Regel.
In jedem Unterrichtsfach mit dem Laptop arbeiten? Das ist in deutschen Schulen eher die Ausnahme als die Regel.
(Bild: kromkrathog - stock.adobe.com)

Recherche im Internet, Daten aktualisieren und sichern sowie Kommunikations-Tools nutzen, das sind drei Beispiele von digitalen Kompetenzen, die auf dem Arbeitsmarkt gesucht werden. Obwohl sie für viele Arbeitgeber fundamental sind, hinken europäische Schulen bei der Vermittlung dieser Fähigkeiten noch deutlich hinterher, wie eine Studie von Fujitsu „Program for International Digital Skills Assessment“ (FIDA) zeigt.

Der Bericht zeigt klar: In vielen Ländern Europas gibt es noch große Defizite, welche digitalen Kompetenzen in Schulen den Schülern beigebracht werden. Im europäischen Vergleich sticht laut der Studie Dänemark als positives Beispiel hervor. Hier arbeiten 86 Prozent der dänischen Schüler mindestens einmal pro Woche online zusammen. In Deutschland sind es nur zwölf Prozent. Grund dafür ist die frühe Digitalisierung des Schulwesens in Dänemark im Vergleich zu Deutschland.

Allgemein wird im Bericht deutlich, dass digitale Medien in deutschen Schulen kein Schwerpunkt im Schulalltag sind. Nur 9 Prozent der Lehrkräfte in Deutschland sehen den Einsatz davon als essentiell. In Frankreich stimmen dem 16 Prozent zu. Dementsprechend werden digitale Medien nur am Rande genutzt, für kleine Forschungsprojekte oder eine Online-Recherche.

Eine weitere grundlegende Fähigkeit ist der Umgang mit dem Internet. Immerhin geben 70 Prozent der Befragten aus Deutschland an, ein verantwortungsvolles Verhalten im Internet zu vermitteln. In Großbritannien sind es 95 Prozent.

Doch wieso hinkt Deutschland hinterher? Grund dafür ist die fehlende Digitalisierung in deutschen Schulen. Nur 30 Prozent der Schulleiter halten beispielsweise die verfügbare Internetgeschwindigkeit für ausreichend und ebenso viele stimmen zu, dass eine gute Plattform zur Unterstützung zum Lernen online zur Verfügung steht. Des Weiteren können gemäß dem Report Lehrkräfte digitale Medien nicht effektiv vermitteln.

Hochschulen und Unis nur befriedigend

Doch auch in „akademischen Einrichtungen“, wie es im Report heißt, lässt die Vermittlung von digitalen Schlüsselkompetenzen wie die Online-Zusammenarbeit noch zu wünschen übrig. Nur 12 Prozent der deutschen Hochschulen und/oder Universitäten arbeiten online mit Studierenden zusammen. In Frankreich sind es immerhin 21 Prozent und in Italien 15 Prozent.

Das führt zu einer Unzufriedenheit bei den Studierenden. In Frankreich sind 48 Prozent der Studierenden der Meinung, dass das Land bei der Ausstattung und den digitalen Diensten in der Hochschulbildung im Rückstand ist. Im Vergleich dazu sind nur 20 Prozent der Studierenden mit der Ausstattung und den Diensten ihrer Hochschule zufrieden.

Do it yourself

Wenn die Schüler den Umgang mit digitalen Medien nicht in der Schule lernen, dann erwerben sie diesen folglich außerhalb der Schule. Gemäß der Studie weist Deutschland die größte Diskrepanz bei der Nutzung digitaler Medien innerhalb und außerhalb der Schule auf: Nur 23 Prozent nutzen digitale Medien in der Schule, aber 92 Prozent bei außerschulischen Aktivitäten.

Jedoch hat die Corona-Pandemie mit ihren Maßnahmen die Nutzung von digitalen Medien in Schulen erzwungen. Dementsprechend wurden sie auch in den vergangenen zwei Pandemie-Jahren deutlich mehr genutzt. Die tägliche Nutzung digitaler Medien in der Schule stieg von 39 Prozent (2019) auf 68 Prozent (2021).

Schulabgänger müssen digital kompetenter werden

Der FIDA-Report zieht aus der fehlenden Vermittlung digitaler Kompetenzen in Schulen und Universitäten Konsequenzen für die Arbeitswelt. So führen die fehlenden Möglichkeiten für Schüler, wichtige digitale Fähigkeiten zu erlernen, zu einem Mangel an Vertrauen in deren Nutzung. Während sich die Schüler bei der Nutzung digitaler Medien zur Kommunikation und Zusammenarbeit wohl fühlen, fehle ihnen die Kompetenz zu Problemlösungen oder der Erstellung digitaler Inhalte.

Dieses Defizit sollen Arbeitgeber in ganz Europa bestätigen: Berufsanfängern im Allgemeinen fehlen grundlegende digitale Fähigkeiten wie das Erstellen einer Präsentation, die Verwendung von Kalkulationstabellen und Office-Software. Noch schwerwiegender ist die mangelnde Kompetenz im Bereich Datenschutz und Privatsphäre. Letztendlich stellt dem Report zufolge mehr als die Hälfte der Unternehmen fest, dass ihre Auszubildenden nicht über ausreichende Kenntnisse verfügen.

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Über die Studie

FIDA (Fujitsu Program for International Digital Skill Assessment) ist eine halbjährlich stattfindende Forschungsinitiative, die den Bedarf an digitalen Fähigkeiten von Schülern und Studenten ermittelt. Dabei handelt es sich um eine Meta-Analyse: Die Ergebnisse wurden durch die Zusammenstellung von Daten aus mehreren nationalen Studien gewonnen. In einem ersten Schritt wurde der aktuelle Forschungsstand zur Medien- und Medienkompetenz europäischer Schüler untersucht. Dafür hat Statista aktuelle nationale Studien, Umfragen, Berichte und Publikationen identifiziert und die wichtigsten Erkenntnisse in verständlicher Form aufbereitet. Darüber hinaus wurden multinationale Studien einbezogen, um einen Vergleich der Ergebnisse zu ermöglichen.

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