802.11n sorgt für neue Produkte Schnelles WLAN weist den Weg
Soeben wurde der Draft 2.0 des WLAN-Standards 802.11n verabschiedet. Zwar handelt es sich hierbei auch nur um eine vorläufige Fassung des schnellen Standards, doch die Vorzeichen, dass die endgültige Version von 802.11n sich nicht groß von diesem Vorgänger abheben wird, stehen günstig. Die Netzwerk-Hersteller haben jedenfalls schon mal die Feuerzeuge gezückt, um kommende Produktfeuerwerke zu zünden.
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Kurz vor CeBIT-Beginn war es so weit: Mit über 80 Prozent aller Stimmen verabschiedete die internationale WLAN-Arbeitsgruppe der IEEE den zweiten großen Entwurf für den Standard 802.11n. Daten sollen über diesen Standard etwa zehnmal schneller durch die Lüfte segeln als über die heute etablierten Standards 802.11a und g.
Odyssee in der Luft
Nicht nur die wachsenden Datenberge, die immer häufiger in Form von Bildern oder kurzen Videos über den Äther verschoben werden, sondern auch die deutlich höhere Stabilität und die fast doppelt so große Reichweite gegenüber den bisherigen Verbindungstypen sprechen für den neuen WLAN-Standard. Der Markt verlangt dringend nach einem Upgrade der drahtlosen Verbindungen.
Als vor etwa einem Jahr der erste Entwurf für den WLAN-Standard 802.11n offiziell ratifiziert wurde, traten Netzwerk-Hersteller bereits mit ersten Produkten auf den Plan. Nach früher erschienenen so genannten »Pre-n«-Geräten, die von der Konkurrenz allseits belächelt wurden, nahmen sich Produkte mit dem Label »Draft-n« ungleich zukunftssicherer aus.
Weil die unterschiedlichen Parteien des IEEE-Konsortiums sich schließlich nicht mehr über die Finale Version von 802.11n einigen konnten, fiel dieser erste Entwurf Mitte 2006 doch wieder dem Papierkorb der Gremienarbeit anheim.
Danach waren von den Herstellern zur Entwicklung neuer Geräte, die nach dem kommenden Standard funktionieren sollten, eher verhaltene Töne zu hören – bis Anfang Dezember 2006 Intel schließlich verkündete, den neuen WLAN-Standard bereits zu Beginn dieses Jahres in seine Centrino-Chipsätze zu implementieren.
Die Geräte-Hersteller ließen nicht auf sich warten: Gleich darauf gab Linksys den Markteintritt neuer Wireless-N-Produkte auf Basis des 802.11n-Drafts, wie den Access Point WAP4400N und den WLAN-VPN-Router WRVS4400N bekannt. Die »Aufräumarbeiten« zur Veröffentlichung des offiziellen Drafts 2.0 wurden währenddessen genau beobachtet: Auf der CeBIT präsentierten sich schließlich die Netzwerk-Hersteller fast einhellig auch mit Wireless-N-Geräten.
Zähes Ringen
Router und Access-Points, die mit den Centrino-Notebooks von Intel auf Basis von 802.11n konform gehen, zertifiziert der kalifornische Chip-Hersteller mit dem »Connect with Centrino«-Logo. Als einer der ersten hat Netgear die WLAN-Router WNR834B und WNR854T mehrmonatigen Testreihen bei Intel unterzogen, um das offizielle Zertifikat zu erhalten.
»Die Arbeit im IEEE-Konsortium«, weiß Mike Lange, Manager Business Development & Product Marketing bei D-Link, »ist vergleichbar mit der Gesetzgebung im Bundestag. Zur Komplexität der Genehmigungsverfahren kommen die schwierigen regulatorischen Aspekte bei der Harmonisierung der Frequenzbänder.«
Trotzdem präsentierte D-Link auf der CeBIT wesentliche Erweiterungen seiner 802.11-n-Familie. Hierzu zählen der Gigabit Router DIR-655, der Windows Vista unterstützt und der vier Gigabit-Ports mit einer Übertragungsrate von bis zu 2.000 Megabit pro Sekunde (Full Duplex) aufweist, sowie ein Pre-n-Kit, das aus dem Range Booster Wireless IP Router DIR-635 und dem USB Adapter DWA-140 besteht. Ob die Updates zum Draft 2.0 in Form von Soft- oder Hardware kommen, soll in vier bis sechs Wochen verkündet werden.
Fast schon fertig
Hohen Wert auf Benutzerfreundlichkeit bei hohen Übertragungraten in der Praxis legte Trendnet bei der Konzeption des WLAN-Routers TEW-631BRP, der allerdings noch auf der Draft-N-Version 1.0 basiert. Innerhalb von Gebäuden hat das Gerät eine Reichweite von bis zu 150 Meter, im Freien reicht die Funkstrecke bis zu 400 Meter. Integriert wurde unter anderem eine SPI-Firewall (Stateful Packet Inspection) mit NAT-Funktionalität (Network Adress Translation) und die Möglichkeit, den Datenfluss über bis zu 64 konfigurierte virtuelle Server zu kontrollieren.
Bereits seit Ende vergangenen Jahres ist Zyxels WLAN Router NBG-415 Draft 802.11N für 145 Euro (UVP) erhältlich. Zu dem SOHO-Gerät, das mit Sicherheitsfeatures wie einer SPI-Firewall mit integrierter DMZ und VPN Pass Through ausgestattet wurde, bietet der Hersteller PCI- und Cardbus-Adapter ebenfalls in der Draft-N-Version.
Ab April will Buffalo Technology seinen Draft-N-Router WZR-AG300NH auf den Markt bringen. Das Gerät mit der Bezeichnung »Nfiniti Dual-Band« arbeitet allerdings noch nach dem 802.11n-Entwurf 1.0, soll aber bald schon ein Update für den Draft 2.0 erhalten, das den Datendurchsatz von angekündigten 140 Megabit pro Sekunde noch einmal deutlich steigern soll. Das Gerät, das für 275 Euro (UVP) angeboten wird, eignet sich für Multimedia-Streaming und Online-Gaming und ist darüber hinaus mit Sicherheitsfeatures wie NAT- und SPI-Firewall sowie einer Intrusion-Detection-Funktion ausgestattet.
Eine neue Draft-N-Serie stellte US Robotics auf der CeBIT vor. Die Zielgruppe der Serie „Ndx“ reicht von Heimanwendern bis hin zu Unternehmen mittlerer Größe. Der Router USR5464 (UVP: 159 Euro), das ADSL2+ Gateway USR9113 (UVP: 199 Euro), der Access Point USR5454 (UVP: 159 Euro), die PC-Card USR5412 (UVP: 79 Euro) und der PCI-Adapter USR5419 (UVP: 89 Euro) basieren ebenfalls auf der Draft-Version 1.0, können aber laut Hersteller per Software-Update auf nachfolgende Versionen des 802.11n-Standards ausgebaut werden.
Artikelfiles und Artikellinks
Link: Homepage von Intel
Link: Homepage von Trendnet
Link: Homepage von Linksys
Link: Homepage von Netgear
Link: Homepage von D-Link
Link: Homepage von Zyxel
Link: Homepage von Buffalo
Link: Homepage von US Robotics
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