Angeblicher Datendiebstahl Oracle verklagt SAP

Redakteur: Philipp Ilsemann

Der Wettstreit um die Marktführerschaft bei Unternehmensapplikationen droht zu eskalieren. Nun bezichtigt Oracle seinen Konkurrenten SAP, Software und Support-Material in Massen von Kundendienst-Servern gestohlen zu haben.

Anbieter zum Thema

Mit einer umfangreichen Klage erregt Oracle derzeit Aufsehen. Die Nummer zwei auf dem Markt für Unternehmensanwendungen wirft ihrem größten Konkurrenten SAP vor, wiederholt Daten von Kundendienst-Servern gestohlen zu haben. Eine entsprechende Klageschrift ist gestern beim United States District Court in Kalifornien eingegangen.

SAP soll »tausende geschützte Softwareprodukte und andere vertrauliche Informationen« illegal heruntergeladen haben, um seinen eigenen Kunden Support für Oracle-Produkte anbieten zu können, heißt es darin. Dazu habe der Software-Riese Login-Daten von Oracle-Kunden verwendet, die bereits zur SAP-Service-Tochter Tomorrow Now gewechselt waren oder den Wechsel kurze Zeit später vollzogen hätten.

Hellhörig wurde Oracle, als es im November und Dezember des vergangenen Jahres zu ungewöhnlich großen Download-Aktivitäten auf den Support-Seiten für Peoplesoft- und J.D.-Edwards-Produkte gekommen war. Teilweise seien von ein und demselben Nutzer über 1.800 Downloads pro Tag getätigt worden – verglichen mit einem Durchschnitt von 20 im Monat. Dies habe auch Informationen zu Produkten betroffen, die der entsprechende Kunde gar nicht lizenziert hatte. Die Logbücher der Oracle-Server sollen zu IP-Adressen von SAP in Texas führen, wo unter anderem Tomorrow Now ihren Sitz hat.

SAP wollte zu den Vorwürfen heute noch keine Stellung nehmen. »SAP hat die Anklage und die Pressemeldung von Oracle zur Kenntnis genommen. Die Vorwürfe werden derzeit untersucht. So lange dies andauert, wird SAP ihrer Standardrichtlinie folgen, keine laufenden Verfahren zu kommentieren«, lassen die Walldorfer lapidar verlauten.

Artikelfiles und Artikellinks

(ID:2003477)