Von Initiativen, Studien, Startups und Produkten Labyrinth Smart Home
Das Thema Smart Home ist „in“. Hersteller bringen neue Produkte auf den Markt, Initiativen versuchen sich an Kompendien zum Thema und Prüfinstitute an Testverfahren.
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Der französische Hersteller Beewi hat seine ersten Produkte für das vernetzte Zuhause präsentiert. Via Bluetooth und ein Web-Interface arbeiten die Geräte mit Smartphone und Tablet zusammen. D-Link stellt ebenfalls eine neue Smart-Home-Produktreihe vor. Diese setzt auf WLAN und ein App-Interface.
Allein diese beiden Beispiele beschreiben exemplarisch, was in der Smart-Home-Welt gerade los ist. Jeder Hersteller, Distributor und Partner will in dem Segment einen Fuß in die Türe bekommen. Denn der Markt verspricht viel.
„Der Markt für Hausautomation in Europa wächst Analysten zufolge in den nächsten Jahren um mehr als 50 Prozent pro Jahr“, erläutert Mike Lange, Leiter des neuen Geschäftsbereichs Connected und Cloud Services bei D-Link. Das entspricht einer Verbreitung in rund 17 Millionen Haushalten.
2015 werden 68 Prozent der Deutschen Alarmsysteme für Haus oder Wohnung mit mobilen Geräten verknüpft haben. Das ergab die Studie „Sicherheit im digitalen Deutschland 2025“, für die McAfee im August 750 Deutsche befragt hat.
Vermarktung zentrales Element
Wie die Studie „Licht ins Dunkel: Erfolgsfaktoren für das Smart Home“ von Deloitte zeigt, ist Smart Home noch lange kein Selbstläufer. „Wollen Unternehmen künftig eine tragende Rolle im Smart-Home-Markt spielen, ist das Verfolgen einer übergreifenden Strategie unerlässlich. Diese muss alle relevanten Aspekte von der Produktentwicklung über Partnering und Pricing bis zum Vertrieb berücksichtigen.“ Genau da hakt Distributor Eno ein. Auf der Hausmesse, die vergangenes Wochenende in Nordhorn stattfand, konnten sich interessierte Fachhändler darüber informieren, wie man das Smart Home vermarktet.
Die Deloitte-Studie weiter: „Zunehmend erfolgskritisch wird die Einbeziehung offener Plattformen, welche unterschiedlichste Smart-Home-Dienste von verschiedenen Anbietern flexibel bündeln.“
Offene Standards
In dieses Horn bläst zum Beispiel das Berliner Startup Yetu. Es entwickelt laut eigenen Angaben die weltweit erste offene Plattform, mit der Anwendungen zuhause flexibel von jedem Betriebssystem und Endgerät aus nutzbar sind. Die Plattform ermöglicht es, alle webbasierten Unterhaltungsangebote wie TV, Video, Musik und Spiele, aber auch Haushaltsgeräte sowie Energie-, Sicherheits- und Gesundheitstechnik im Haus über eine zentrale Benutzeroberfläche zu steuern. Die Bedienung geschieht über Endgeräte wie Fernseher, PC, Tablet oder Smartphone. Die komplett auf Open Source basierende Software ist laut Anbieter mit allen Betriebssystemen kompatibel. Als zentrale Schnittstelle für alle Kommunikationsstandards dient ein Home Gateway. Ein Chip mit einem eindeutigen kryptografischen Schlüssel in der Hardware gewährleistet, dass nur der Nutzer sicherheitsrelevante Daten freigeben kann.
Fruchtbare Zusammenarbeit
Aber es ist auch spannend zu sehen, welche Anwendungen und Ideen dank offener Plattformen entstehen. So kooperiert Hersteller Digitalstrom unter anderem mit Armaturen-Hersteller Dombracht. Und so genügen künftig die Worte „Ich möchte duschen“, um per Digitalstrom-Sprachsteuerung ein vitalisierendes Duschprogramm zu starten. Das Smart-Home-System kümmert sich zusätzlich um das passende Ambiente, indem beispielsweise eine bestimmte Lichtstimmung hinzu geschaltet und die Lieblingsmusik aus dem Radio oder von der Streaming-Playlist gespielt wird. Möglich wird dies, weil sowohl Digitalstrom als auch Dombracht auf offene Programmierschnittstellen setzen und Geräte über IP eingebunden werden.
Ebenso um einheitliche Standards und Interoperabilität geht es der EEBus-Initiative. Diese hat auf der IFA zusammen mit dem Prüf- und Zertifizierungsinstitut des VDE ein Testverfahren vorgestellt, mit dem sichergestellt werden soll, dass die Konnektivität in der täglichen Praxis branchen- und technologieübergreifend störungsfrei funktioniert. Michael Jungnitsch, Vorsitzender der Geschäftsführung des VDE Prüf- und Zertifizierungsinstituts: „Mit dem neuen Prüfverfahren erhält der Verbraucher eine Orientierungshilfe, dass unterschiedliche Produkte in seinem Haushalt konform zueinander funktionieren.“ Eine wichtige Voraussetzung, um das Thema Konnektivität für den Massenmarkt fit zu machen.
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