»Verified by Intel«-Programm läuft aus Intel macht Mainboards zur neuen »Common Building Block«-Komponente

Redakteur: Dr. Stefan Riedl

Neben guten Zahlen treiben Intel derzeit Standardisierungs-Gelüste im Notebook-Umfeld an. Wie Channel-Manager Dirk Claasen im Gespräch auf der ICC verriet, kommt bald eine neue Komponente bei den Common Building Blocks hinzu. Auslaufen wird hingegen das »Verified by Intel«-Programm.

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Sichtlich gute Laune hatten die Intel-Mitarbeiter auf der gestrigen ICC (Intel Channel Conference), die in München-Unterschleißheim für etwa 200 Teilnehmer Station machte. Vielleicht lag es ja am Rekord-Quartalsgewinn der Intel Corporation, die im dritten Quartal 2007 einen Umsatz von 10,09 Milliarden Dollar, ein operatives Ergebnis von 2,25 Milliarden Dollar und einen Nettogewinn von 1,86 Milliarden Dollar erzielte. Das entspricht einer Gewinnsteigerung von 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Die Zahlen bringen deutlich zum Ausdruck: Intel treibt die Branche in die Richtung, die der Konzern für richtig hält. Beispielsweise hat die weltgrößte Chip-Schmiede im Hintergrund diverse Strippen gezogen und sieben standardisierte Notebook-Komponenten durchgedrückt, die nun bei den drei weltweit größten Barebone-Herstellern vom Band rollen: ASmobile (Asus), Quanta und Compal liefern in Kooperation mit Intel Barebones mit sieben standardisierten Komponenten, die über einheitliche und herstellerübergreifende SKUs (»Stock Keeping Units«, Identifikationsnummern in der Lagerverwaltung) verfügen. Diese Barebones finden ihren Weg auf den Markt unter dem Label zahlreicher OEM-Hersteller.

Die nächste CBB-Komponente heißt »Mainboard«

Wie Dirk Claasen, Intel Reseller Channel Manager für Deutschland und Österreich, im Gespräch mit IT-BUSINESS verriet, wird schon im kommenden Jahr eine weitere CBB-Komponente die sieben bisherigen ergänzen. In Zusammenarbeit mit dem Hersteller Mitac kommen 2008 Notebook-Mainboards hinzu. Und wenn sich erst einmal bei den CBB-Notebooks die Schnittstellen nach außen (USB, Strom etc.) an einheitlichen Stellen befinden, ist der Weg zu vereinheitlichten Gehäusen nicht mehr weit.

Die sehr großen Player mit einer starker Marke im Markt finden tendenziell weniger Gefallen an den Standards, da sie ihre Differenzierungsmöglichkeiten zum Wettbewerb einschränken. So manch kleinerer Notebook-Hersteller hingegen freut sich, wenn er nachweislich »mit dem selben Wasser kocht, wie ein teilnehmender A-Brand«. Die »Common Building Block«-Initiative sei inzwischen ein Selbstläufer, konstatiert Claasen. Immer mehr Hersteller würden auf die Notebook-Standards setzen. »Wie bei den Desktops auch, wird man sich in Zukunft auf Standards verlassen können«, ist Claasen überzeugt.

»Verified by Intel«-Programm wird eingestellt

Eingestellt wird hingegen das »Verified by Intel«-Programm, verriet Claasen: »VBI lassen wir auslaufen«. Nach Darstellung des Managers sei dies mitunter dem großen Erfolg des Programms geschuldet, da die Modellvielfalt der teilnehmenden Hersteller immer schwerer zu managen sei. TK-Distributor Brightpoint, sammelt dabei für das VBI-Programm die Aufträge seitens anderer Distributoren, um die Volumina zu erreichen, die man für günstige Einkaufskonditionen bei den Barebone-Größen Quanta, ASmobile und Compal braucht.

Markttendenzen bei den Assemblierern

Was die selbst assemblierenden Systemhäuser und Reseller angeht, weiß Claasen von zwei Trends zu berichten, die sowohl den Notebook, als auch den Desktop-Bereich betreffen: Die kleinen Systemhäuser, darunter viele gründergeführte Kleinstunternehmen werden weniger. Zu schwierig sei es für viele, alle wichtigen Punkte in der Assemblierung zu beachten, »auch wenn wir sie so gut es geht unterstützen«, so Claasen, »beispielsweise hier auf der ICC«.

Die mittelgroßen Assemblierer würden hingegen in ihrer Marktbedeutung und ihrem Umsatz erstarken. Ursächlich sei hierfür mitunter, dass sich inzwischen eine Vielzahl von Handelsketten an den Channel wendet, um sich mit eigenen Marken zu differenzieren. Viele Systemhäuser nehmen in diesem Zusammenhang gerne die Rolle eines »lokalen OEMs« ein.

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