MRM-Technologie von Step Ahead Gibt es ein Leben nach der Cloud?

Autor / Redakteur: Dr. Stefan Riedl / Stefan Riedl

Mit dem Multi-Relation-Management-Ansatz will Step Ahead Unternehmensdaten und ­Informationen besser miteinander verknüpfen und neue Verbindungen herstellen. ­Letztendlich soll eine Plattform helfen, veralte Software fit für die Cloud-Ära zu machen.

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Step Ahead will beim Eintritt in die Cloud-Ära helfen.
Step Ahead will beim Eintritt in die Cloud-Ära helfen.
(Bild: ruskpp - stock.adobe.com)

Fiktives Beispiel: Angenommen eine alte DOS-Anwendung für Fahrschulen könnte in dieser veralteten Form in der heutigen IT nicht bestehen. Karl Gerber, COO bei Step Ahead weist auf folgende Möglichkeit hin: „Mit der von uns entwickelten MRM-Technologie wird es möglich sein, diese in SaaS-Manier und darstellungsoptimiert für das gerade eingesetzte Endgerät in das Cloud-Zeitalter zu überführen.“

Gerber stellt zudem die Möglichkeit in Aussicht, dass ohne großen Aufwand die Datenquellen angezapft, die Business-Logik übernommen, die Oberflächen nachgebaut, beziehungsweise neu designt, und das Ganze dann auf jeden beliebigen Browser auf dem Desktop oder in Form einer Handy-App ausgeliefert werden kann. „Irgendwann ab 2021 wird es zusätzlich zur Auslieferung per Browser die Möglichkeit geben, eine 64-Bit-Desktop-App automatisiert zu erstellen“, so der COO.

Kernstück der Innovation

MRM steht hier für „Multi Relation Management“, mit dem sich laut Gerber beliebige Datenquellen in jegliche Business Software, so auch ERP-Systeme wie Steps, frei integrieren lassen und zudem „automatisiert auf eine Art und Weise bereitstellen, die das Endgerät mit seinen Formaten und Darstellungsoptionen miteinbezieht.“ Dass Daten anderer Systeme, beispielsweise SAP-Anwendungen oder Produktkataloge, durch MRM leicht integrierbar sind, sei das Kernstück der Innovation.

Die MRM-Technologie kommt einerseits im Produktportfolio, wie der hauseigenen ­Unternehmenslösung Steps zum Einsatz, andererseits werden auch solche Kunden angesprochen, die – wie im Beispiel der Fahrschulsoftware – einen Weg zur Modernisierung suchen. „Die Nutzung von MRM für Kunden, die damit Software cloud-fähig machen wollen, wird auf einem Monatsabo basieren, bei dem die Anzahl der User sowie die Datenmengen eine Rolle spielen“, so Gerber.

Von der WFX-Plattform zum MRM-Ansatz

Sein Kollege Markus Schindler, Director Research and Development bei Step Ahead programmiert seit seinem 13. Lebensjahr. Er war bei BMW und Matrix42 sowie der Videospielebranche in der Softwareentwicklung tätig, hat 2014 die WFX Software GmbH gegründet und dort als Geschäftsführer fungiert. Während sich das Unternehmen über Individualaufträge finanzierte, wurde stets an der Grundlage für den MRM-Ansatz gearbeitet, der „WFX-Plattform“, deren Grundidee in einem Low-Code-Ansatz besteht. In den Jahren 2017 und 2018 erfolgte dann ein immer engerer Schulterschluss mit Step Ahead, wo die Plattform als MRM-Ansatz weiterentwickelt wird. „Der Multi-Relation-Management-Ansatz umfasst den Umgang mit Oberflächen, Daten, Transfertechnologie, Softwareverteilung und automatisiertes Bereitstellen. Das alles fußt auf drei Säulen: Daten, Oberflächen und Business-Process-Management“, führt Schindler aus.

Daten, Oberflächen und Prozesse

„Was die Daten-Ebene angeht, haben wir uns davon verabschiedet, mit integrierten relationalen Datenbanken oder integriertem Objektspeicher oder ähnlichem zu arbeiten. Vielmehr lautet die Devise, dass externe Quellen dergestalt eingebunden werden können, dass sie wie integriert daherkommen“, so der Entwickler. Auf der Oberflächenebene, läuft es darauf hinaus, dass grundlegende Funktionen – wie aus einem Repository – in Low-Code-Manier eingebunden werden können. Derzeit sind hier rund 40 Funktionen verfügbar, beispielsweise verschachtelte Berechtigungsbäume, E-Mail-Benachrichtigungs-Elemente oder Datensatzabgleichsfunktionen in Echtzeit. „Allerdings mündet die Entwicklerarbeit hier nicht in üblichen XML-Darstellungen, die auf die entsprechenden Endgeräte optimiert sind, sondern es fällt sozusagen echter Source-Code raus, der als Plug-In für die Steps-Plattform integriert wird“, betont Schindler.

App-Store in Planung

„Die dritte Ebene, das Business-Process-Management, machen wir Anfang kommenden Jahres auf, dann wird eine Business-Process-Engine hinzugefügt, mit der Prozesse und Workflows designt werden können.“ Im Laufe des Jahres 2021 soll dann das Thema Plattformökonomie forciert werden, bei der unabhängige Software-Entwickler in App-Store-Manier ihre Erweiterungen oder eigenen Applikationen vertreiben können.

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