Bitkom-Studie Gehobener Mittelstand entdeckt Big Data für sich
Mit Resultaten wie der optimalen Planung von Transportwegen, der Reduzierung von Retouren oder der Vorhersage von Maschinenausfällen in der Produktion können Big-Data-Analysen in vielen Branchen die Arbeit effizienter machen und dabei helfen, Kosten zu sparen.
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Big Data ist nicht mehr alleine für Großkonzerne interessant, sondern auch immer mehr für den gehobenen Mittelstand, wie eine Umfrage von Bitkom Research im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG unter 709 Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern ergeben hat. Demnach sagen aktuell 62 Prozent der Unternehmen mit 500 bis 1.999 Mitarbeitern, dass sie Big-Data-Lösungen einsetzen. Vor einem Jahr waren es noch 44 Prozent.
Über alle Unternehmensgrößen hinweg sagen nicht einmal mehr 18 Prozent, dass Big-Data-Lösungen kein Thema für das eigene Unternehmen seien. Ein Grund dafür dürfte sein, dass 59 Prozent der Unternehmen, die Big-Data-Lösungen einsetzen, damit mindestens eines ihrer Geschäftsziele erreichen. Zudem geben 41 Prozent an, sie hätten dank Big Data Risiken minimiert, 27 Prozent konnten den Umsatz erhöhen und 19 Prozent Kosten reduzieren.
Datenanalyse verändert Geschäftsmodelle
Big Data ist die Königsdisziplin der Datenanalyse, die aber deutlich mehr umfasst. So lassen sich Erkenntnisse auch auf Grundlage von Daten gewinnen, die vollständig aus dem eigenen IT-System stammen, wie etwa Kundendaten. Insgesamt geben drei Viertel (75 Prozent) der Unternehmen an, relevante Unternehmensentscheidungen auf Grundlage von Erkenntnissen aus der Analyse von Daten zu treffen. Und 29 Prozent der befragten Unternehmen sagen, dass sich ihr Geschäftsmodell in den vergangenen zwei Jahren durch die zunehmende Verfügbarkeit von Daten und die Möglichkeit, diese zu analysieren, verändert hat.
Komplexe Tools und fortgeschrittene Analysen
Zwar setzen 77 Prozent der Unternehmen bei der Auswertung von Daten einfache Tools wie Excel oder Access für Ad-hoc-Analysen ein, doch vor zwei Jahren waren es noch 87 Prozent. Dafür ermitteln inzwischen 33 Prozent Zusammenhänge durch die Analyse von strukturierten internen und externen Daten, 2015 lag dieser Anteil erst bei 24 Prozent. 17 Prozent setzen heute auf fortgeschrittene Analysen, um aus Daten unterschiedlicher Herkunft und Struktur neue Erkenntnisse zu gewinnen –das entspricht fast einer Verdopplung binnen zwei Jahren (2015: neun Prozent).
Die Unternehmen nutzen derzeit Datenanalysen vor allem, um ihre Geschäftsentwicklung zu überwachen (40 Prozent), ihre Kunden besser kennenzulernen (37 Prozent) und das eigene Personal effizienter einsetzen zu können (33 Prozent). 21 Prozent nutzen Datenanalysen darüber hinaus, um Geschäftsrisiken zu identifizieren und zu managen.
Unerwünschte Ergebnisse
Ein Wermutstropfen bleibt: Unternehmen, die Datenanalysen für unterschiedliche Zwecke nutzen, sind mit den Ergebnissen selten völlig zufrieden. Nur rund jedes zweite Unternehmen äußert sich zufrieden über die Erkenntnisse durch Datenanalysen rund um die Personalplanung (55 Prozent), die Analyse von Bestandskunden (50 Prozent) und die Identifikation neuer Kunden (48 Prozent). Immerhin sind 76 Prozent der Unternehmen, die Datenanalysen für die Überwachung der Geschäftsentwicklung nutzen, mit den Ergebnissen „sehr“ oder „eher“ zufrieden.
Fehlende Strategie
Lediglich zwölf Prozent der befragten Unternehmen haben eine zentrale Datenanalyse-Strategie, 59 Prozent haben zumindest in einzelnen Unternehmensbereichen eine solche Strategie. Aber jedes vierte Unternehmen (27 Prozent) hat bislang gar kein strategisches Vorgehen bei der Datenanalyse entwickelt. Ein Grund dafür könnte in der fehlenden Qualifikation der Mitarbeiter liegen, vermutet der Bitkom, denn nur jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) gibt an, dass die eigenen Mitarbeiter über die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen, um das Unternehmen kontinuierlich mit Datenanalysen voranzutreiben.
Immerhin 42 Prozent investieren bereits gezielt in die Aus- und Weiterbildung der Belegschaft im Bereich der Datenanalyse. Dazu kommt: Bei jeweils gut sechs von zehn Unternehmen gibt es Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes (61 Prozent) oder der Datensicherheit (55 Prozent). Sie fühlen sich unsicher, wie gesetzliche Vorschriften zum Umgang mit personenbezogenen Daten eingehalten werden können (59 Prozent) und es wird eine fehlende Rechtsgrundlage beklagt (57 Prozent).
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