Dell-Studie Es droht der Rutsch ins digitale Hintertreffen

Autor Heidi Schuster

Der Digital Transformation Index (DTI) von Dell Technologies zeigt auf, dass erst 6 Prozent der deutschen Unternehmen die Digitale Transformation bereits fest in ihrer DNA verankert haben. Der Großteil kämpft noch mit Hindernissen wie Datenschutz und Security.

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Verschlafen deutsche Unternehmen die Digitalisierung?
Verschlafen deutsche Unternehmen die Digitalisierung?
(Bild: Pixabay)

Der DTI von Dell ordnet Unternehmen nach ihrer digitalen Reife anhand einer fünfstufigen Skala. In Deutschland ist die Zahl derer, die sich auf der höchsten Stufe wiederfinden, im Vergleich zu 2016 zwar gestiegen, macht aber nach wie vor nur einen Bruchteil der befragten Unternehmen aus. Der größte Teil landet auf den Stufen zwei und drei, wobei gegenüber 2016 eine leichte Wanderungsbewegung von Stufe drei auf zwei zu verzeichnen ist. Allerdings schaffen es mehr als jedes vierte Unternehmen nur auf eine der beiden letzten Stufen.

Einordnung der Unternehmen bezüglich der Digitalen Transformation

Die „Digital Leader“ sind die Gruppe bei der Dell-Umfrage, die die Digitale Transformation bereits fest in der Unternehmens-DNA verankert haben. Hierzu gehören der Umfrage zufolge nur 6 Prozent der befragten Unternehmen an. 2016 waren es 5 Prozent.

Die „Digital Adopter“ verfügen bereits über einen ausgereiften Transformationsplan und entsprechende Investitionsmittel. 2018 gehören dieser Gruppe in der Umfrage 21 Prozent an. Vor zwei Jahren waren es noch 6 Prozent weniger.

Die sogenannten „Digital Evaluator“ tasten sich noch behutsam an die Transformation heran und planen zugehörige Initiativen und Investitionen für die Zukunft. 2018 gehören dieser Gruppe 31 Prozent der befragten Unternehmen an, 2016 waren es noch 35 Prozent.

Die „Digital Follower“ haben bislang wenig in die Digitalisierung investiert. Ihre Zukunftspläne haben noch einen sehr vorläufigen Charakter. Dieser Gruppe gehören derzeit 33 Prozent der Umfrageteilnehmer an und damit fast genauso viele wie vor zwei Jahren (32 %).

Die Nachzügler der Digitalen Transformation heißen in der Studie „Digital Laggard“. Sie haben keinen dedizierten Digitalisierungs-Plan und stellen auch praktisch keine Investitionsmittel bereit. Sie machen 2018 9 Prozent aus – gegenüber 13 Prozent im Jahr 2016.

Herausforderungen der Digitalen Transformation

Neben der digitalen Reife ermittelt der DTI auch die Herausforderungen, denen sich die deutschen Unternehmen bei der Digitalen Transformation stellen müssen. Mit 83 Prozent gab eine überwältigende Mehrheit der Befragten Unternehmen an, mit großen Hindernissen zu kämpfen. Die fünf größten davon sind:

  • Datenschutz und Cybersicherheit (37 %);
  • regulatorische und gesetzliche Veränderungen (26 %);
  • eine mangelnde digitale Kultur im Unternehmen (25 %);
  • unzureichende Budgets und Ressourcen (24 %);
  • sowie Informationsüberflutung (23 %).

Diese Hürden tragen dazu bei, dass der Transformationsprozess häufig nicht wie gewünscht voranschreitet. So sind 59 Prozent der deutschen Umfrageteilnehmer der Meinung, dass die Digitale Transformation in ihrem gesamten Unternehmen weiter verbreitet sein sollte. 32 Prozent davon befürchten, im Lauf der nächsten fünf Jahre ins digitale Hintertreffen zu geraten. Lediglich 28 Prozent glauben, eher selbst disruptiv zu sein als disruptiert zu werden.

Um die Hürden zu überwinden, ergreifen die befragten deutschen Unternehmen verschiedene Maßnahmen. Die häufigsten davon:

  • 48 Prozent bauen Sicherheit und Datenschutz von Grund auf in alle Geräte, Anwendungen und Algorithmen ein;
  • 43 Prozent nutzen digitale Technologien, um die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen zu beschleunigen;
  • 37 Prozent begegnen dem notorischen Fachkräftemangel, indem sie das nötige Knowhow intern weiterentwickeln und etwa ihren Mitarbeitern Programmierkenntnisse vermitteln;
  • 35 Prozent teilen nötiges Wissen funktionsübergreifend. Sie statten IT-Führungskräfte mit Business-Knowhow und Business-Führungskräfte mit IT-Knowhow aus.

Geplante Investitionen

Investieren wollen die befragten deutschen Unternehmen in den nächsten drei bis fünf Jahren vor allem in Cybersicherheit (49 %), Multi-Cloud-Umgebungen (37 %) und IoT-Technologien (36 %). Ausgaben für aufkommende Technologien wie Blockchain oder Quantencomputer haben immerhin bereits 14 Prozent beziehungsweise 11 Prozent geplant.

„Es ist ja nun schon länger die Rede davon, dass wir uns an der Schwelle zu tiefgreifenden Veränderungen befinden. Das stimmt heute aber nicht mehr, denn wir haben diese Schwelle schon überschritten. Die neue digitale Ära ist bereits angebrochen und prägt die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und unsere Unternehmen führen“, sagt Doris Albiez, Senior Vice President & General Manager Dell EMC Deutschland. „Der Faktor Zeit ist deshalb von größter Bedeutung. Die deutschen Unternehmen müssen sich jetzt transformieren und sollten dabei wenn nötig auch vor radikalen Veränderungen nicht zurückschrecken.“

„Die Entwicklung unserer Gesellschaft befindet sich derzeit an einem ganz entscheidenden Punkt; nämlich dort, wo Technologie, Wirtschaft und Mensch zusammenwirken, um eine vernetztere Welt zu schaffen“, so Dinko Eror, Senior Vice President and Managing Director von Dell EMC in Deutschland. „Allerdings werden nur Technologie-zentrierte Unternehmen die Vorteile eines digitalen Geschäftsmodells genießen können, nämlich verbesserte Agilität, automatisierte Prozesse und damit unter dem Strich eine höhere Kundenzufriedenheit. Deshalb muss die Digitale Transformation für deutschen Unternehmen oberste Priorität haben.“

Über die Studie

Für den „Dell Technologies Digital Transformation Index 2018“ hat das unabhängige Forschungsunternehmen Vanson Bourne insgesamt 4.600 Entscheider in 42 Ländern befragt, davon 150 Unternehmen aus Deutschland. Die weltweiten Ergebnisse der Umfrage werden Anfang 2019 veröffentlicht.

Der DTI wird von Dell Technologies in Zusammenarbeit mit Intel durchgeführt, um den Status quo der Digitalen Transformation zu ermitteln. Er basiert auf der Selbsteinschätzung von Unternehmen zu kritischen Fragen der Digitalisierung, ihren Strategien zur IT- und Workforce-Transformation sowie geplanten Investitionen. Der Index wurde nach 2016 in diesem Jahr zum zweiten Mal erhoben.

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