Lünendonk-Studie „Recruiting für die digitale Transformation“ Digitalisierung scheitert häufig am Fachkräftemangel
Die Besetzung von IT-Projekten stellt sich als schwierige Aufgabe für IT-Organisationen und IT-Dienstleister heraus. Sowohl die Anbieter- als auch die Nachfrageseite haben Probleme, geeignete Fachkräfte für bestimmte Kompetenzen zu finden.
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Die Marktforscher von Lünendonk haben mit der Studie „Recruiting für die digitale Transformation“ herausgefunden, dass derzeit eine besonders hohe Nachfrage nach IT-Skills für Softwareentwicklung, Webentwicklung (E-Commerce, Mobile Apps), SAP oder Business Analytics/Big Data besteht. Aber auch Projektmanager und Projektleiter sind gesucht.
Insgesamt ist der Bedarf der Kundenunternehmen an externer Unterstützung bei Veränderungs- und Anpassungsprojekten ihrer Organisation im Zusammenhang mit dem digitalen Wandel sehr hoch. So rechnet Lünendonk mit einem Anstieg der Nachfrage nach IT-Beratungs- und Systemintegrationsleistungen sowie Softwareentwicklung um 4,6 Prozent im Jahr 2016.
„Bereits heute ist absehbar, dass die steigende Nachfrage der Kunden mit den bisherigen Sourcing- und Rekrutierungsstrategien nicht bewältigt werden kann“, mahnt Mario Zillmann, Leiter Professional Services bei Lünendonk. Auch die Kunden der IT-Dienstleister haben mit dem IT-Fachkräftemangel zu kämpfen. So sehen 62 Prozent der von Lünendonk befragten IT-Entscheider aus großen Kundenunternehmen ein Problem bei der Rekrutierung von IT-Fachkräften.
IT-Freelancer
Die Studie hat zudem ergeben, dass viele IT-Dienstleister und Kundenunternehmen aufgrund der Ressourcenknappheit sehr häufig mit freiberuflichen IT-Experten zusammenarbeiten. Vor allem bei der Besetzung von Projekten mit Spezialkompetenzen für Nischenthemen wird der flexible Einsatz geschätzt. Aufgrund der hohen Zahl an Projekten und hoher interner Auslastung dürfte Lünendonk zufolge der Besetzungsdruck in den kommenden Jahren deutlich zunehmen. Bereits heute arbeiten 65 Prozent der befragten IT-Dienstleistungsunternehmen mit Personaldienstleistern zusammen, die ihnen freiberufliche IT-Experten vermitteln. „Jedoch ist der Markt für IT-Freelancer in bestimmten Skills wie Cloud Computing, Web-Entwicklung oder Analytics komplett leergefegt“, sagt Zillmann.
Engpässe entstehen für IT-Projekte vor allem dann, wenn unerwartet viele Change Requests anfallen oder sich Projektinhalte und -planungen ändern, worauf Dienstleister und Kunden schnell reagieren müssen. Gerade bei Digitalisierungsprojekten zur Anpassung der Geschäftsmodelle werden laut den Marktforschern immer häufiger agile Entwicklungsmethoden eingesetzt. In vielen Fällen sei das Endergebnis nicht in allen Details definierbar. Dies erschwere die Ressourcenplanung im Projektverlauf zusätzlich.
Zu hohe Compliance-Anforderungen
Die Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern bei der Beauftragung von freiberuflichen IT-Experten gewinnt auch deshalb stark an Bedeutung, weil die Auftraggeber nach Möglichkeiten suchen, das Risiko bei der externen Beauftragung von Freelancern zu begrenzen und aktiv zu steuern, erklärt Lünendonk. Dies gelte vor allem für Themen wie Scheinselbstständigkeit, Leistungsausfall und andere Risiken wie Schadenersatz. Durch entsprechend gestiegene Compliance-Anforderungen sowie rechtliche Unsicherheiten sei eine enorm hohe Komplexität im Rekrutierungs- und Sourcingprozess von externen IT-Spezialisten entstanden.
Die rechtlichen Unsicherheiten und immer neue Compliance-Themen bewirken einen großen Bedarf bei Kunden an Informationen über die aktuelle Rechtslage und entsprechende Regeln in der Zusammenarbeit mit freiberuflichen IT-Experten.
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