Thin Provisioning im Trend Der Speichermarkt wächst solide

Autor / Redakteur: Katharina Krieg, Philipp Ilsemann / Philipp Ilsemann

Der Markt für externe Plattenspeichersysteme legt zu – um 3,5 Prozent in der Region EMEA. Dabei ist ein wichtiger Trend zu beobachten: NAS- und SAN-Hersteller wildern zunehmend im Gebiet der Konkurrenz.

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Der Speicherbedarf in Unternehmen wächst und wächst. Laut IDC soll die Menge der weltweit gespeicherten Daten bis zum Jahr 2012 jährlich um bis zu 60 Prozent ansteigen. Da ist es kein Wunder, dass die CIOs immer mehr in den Ausbau der Storage-Infrastruktur investieren müssen.

Dabei suchen die IT-Verantwortlichen jedoch zunehmend nach Alternativen zum reinen Hardwarekauf. Thin Provisioning, also die Zuweisung von virtuellem Speicher, heißt ein Konzept, das zumindest dabei hilft, die Anschaffungskosten zum Start deutlich zu reduzieren. Einige Software-Anbieter haben bereits reagiert und diesen Lösungsansatz in ihre Produkte zur Storage-Verwaltung implementiert.

Größter Umsatzbringer ist jedoch weiterhin die Hardware-Welt. Laut den Marktforschern von Gartner belief sich in der Region EMEA (Europe, Middle East and Africa) der Umsatz mit externen Plattenspeichern im ersten Quartal auf 1,12 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. EMC führt den Markt an, musste allerdings 2,9 Prozentpunkte seines Anteils abgeben.

Netapp legt zu

Am meisten steigern konnte sich Network Appliance, dessen Marktanteil um 1,9 Prozentpunkte zulegte. Sun verlor dagegen 0,8 Prozentpunkte, ist damit aber nicht allein, denn auch Dell musste 0,7 Prozentpunkte seines Anteils einbüßen.

Interessant ist bei dieser Entwicklung der steigende Wettbewerb zwischen den Unternehmen. So zieht Hitachi Data Systems (HDS) als klassischer SAN-Vermarkter durch die Partnerschaft mit Bluearc auch im NAS-Geschäft kräftig an. Damit mausert sich HDS zum ernsthaften Konkurrenten für Network Appliance, das sich wiederum anschickt, vom heimischen NAS-Markt ins SAN-Gefilde zu expandieren.

Der Trend geht zum Überbuchen

Es ist das Erfolgsrezept vieler großer Fluglinien. Nun machen sich auch immer mehr IT-Administratoren das Konzept des gezielten Überbuchens zu Nutze, um die Anschaffungskosten von Speicherhardware zu minimieren. Thin Provisioning heißt das neue Zauberwort im Storage-Markt, das es den CIOs ermöglicht, ihren Anwendern Speicherplatz zur Verfügung zu stellen, der physikalisch noch gar nicht vorhanden ist.

Der Hintergrund

Trotz eines stetig steigenden Datenvolumens in Unternehmen nutzen die Anwender nach Expertenmeinungen nur rund 50 Prozent des vorhandenen Speichers. Der Grund: Die Geschwindigkeit, in welcher der Speicherbedarf ansteigt, lässt sich von den IT-Verantwortlichen nur schwer voraussagen. Um auf der sicheren Seite zu sein, gewähren sie den Abteilungen die teils exorbitanten Anforderungen. Die Folge: Es muss viel zusätzliche Hardware gekauft werden, die zunächst gar nicht benötigt wird.

Doch mittels Thin Provisioning wird alles anders. So kann der Administrator vom virtualisierten Gesamtspeicher dem User zunächst nur so viel zur Verfügung stellen, wie dieser auch tatsächlich in Anspruch nimmt – mindestens aber zehn Prozent. Ähnlich verfährt er mit den anderen Abteilungen. Der tatsächlich benötigte Speicher wird schließlich verdoppelt. Aus diesem eisernen Reservepool können sich nun alle Unternehmensbereiche bedienen, bis ein bestimmtes Speichervolumen überschritten ist.

Dynamisch aufstocken

Bei etwa 60 und 80 Prozent Belegung werden dem Administrator Warnungen gesendet. Erst dann muss er die Hardware aufstocken, um dem wachsenden Bedarf Rechnung zu tragen. Dann hat auch der Händler wieder seinen Spaß. Befürchtungen, dass durch das Thin Provisioning die Umsätze beim Reseller sinken, können also getrost beerdigt werden. Die initialen Anschaffungskosten sind zwar geringer, dafür kann das Systemhaus mit regelmäßigen Festplatten-Bestellungen des Kunden rechnen. Langjährige Wartungs- und Support-Verträge sind dabei die logische Konsequenz. Dazu kommen noch Consulting-Leistungen, bei denen sich die Fachhändler für Tipps beim Aufbau einer effizienten Storage-Infrastruktur entlohnen lassen können.

Hersteller-Angebote

Die Hersteller haben auf den Trend zum Thin Provisioning reagiert. Die Universal Storage Platform V (USP V) von Hitachi Data Systems sowie die baugleiche XP 24000 Disk Array von Hewlett-Packard unterstützen Dynamic Provisioning. Equallogic hat die Möglichkeit für Thin Provisioning kürzlich in seine iSCSI Arrays integriert.

Expertenmeinung von Thomas Höfer, Marketing director, Network Appliance

Die SAN- und NAS-Märkte entwickeln sich hervorragend. Auch im KMU-Markt steigen Interesse und Akzeptanz für Netzwerkspeicher, und das bedeutet zusätzliche Absatzmöglichkeiten für den Fachhandel. Um die Konsolidierungs- und Managementvorteile des Networked Storage voll auszuschöpfen, geht der Trend in größeren Rechenzentren zu Unified Storage-Architekturen, die FC SAN, IP SAN und NAS auf einer einzigen Plattform kombinieren. Damit lassen sich nicht nur Konsolidierungsvorteile erzielen, sondern auch flexible Storage-Lösungen, etwa für die Server-Virtualisierung, einführen.

Expertenmeinung von Mika Kotro, Marketing Manager, EMC

Bei den Anschlusstechnologien und Protokollen liegt derzeit die Nachfrage nach iSCSI aufgrund der geringen Einstiegskosten ein wenig vorne. Das heißt aber längst nicht, dass andere wichtige Technologien wie das klassische Network Attached Storage, Content Addressed Storage oder Storage Area Networks zu Randerscheinungen werden. Die Speicheranforderungen in den Unternehmen sind sehr vielschichtig und können nur mit Lösungen erfüllt werden, die sich bei Preis, Funktion und Performance staffeln lassen. Beim vernetzten Speichern geht der Trend zur Kombination verschiedener Protokolle und Konzepte.

Expertenmeinung von Andreas Arndt, Regional Sales Manager, Buffalo

Bei den Anschlusstechnologien und Protokollen liegt derzeit die Nachfrage nach iSCSI aufgrund der geringen Einstiegskosten ein wenig vorne. Das heißt aber längst nicht, dass andere wichtige Technologien wie das klassische Network Attached Storage, Content Addressed Storage oder Storage Area Networks zu Randerscheinungen werden. Die Speicheranforderungen in den Unternehmen sind sehr vielschichtig und können nur mit Lösungen erfüllt werden, die sich bei Preis, Funktion und Performance staffeln lassen. Beim vernetzten Speichern geht der Trend zur Kombination verschiedener Protokolle und Konzepte.

Expertenmeinung von Christian Reichert, Geschäftsführer, Intact Integrated Services

Bei einer standortübergreifenden Serverkonsolidierung kommt es häufig zu Performance-Schwächen wichtiger Applikationen. Einen Ausweg bieten Wide Area File Services, die sich aus einer Steuerungssoftware am Hauptrechenzentrum und File-Engines an den Standorten zusammensetzen. Letztere speichern alle aktiven Dateien lokal in einem Datencache und senden nur die Änderungen an den zentralen Speicher. Damit profitieren Unternehmen in zweifacher Hinsicht: Die Niederlassungen erhalten einen schnellen Zugriff auf File- und Printdateien. Zudem lassen sich bis zu 50 Prozent des Datenspeichers konsolidieren.

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