Best-Recruiters-Studie Der Bewerbungsprozess wird mobiler

Autor Sarah Nollau

Die Studie „Best Recruiters“ kommt zu dem Schluss, dass Arbeitgeber zwar ihre Karriereseiten für mobile Endgeräte optimiert haben, den gesamten Bewerbungsprozess schließt das aber nicht ein. Oft werden Bewerber im Laufe des Vorgangs in alte „Online-Welten“ katapultiert.

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Je weniger Klicks, desto höher die Bewerbungswahrscheinlichkeit – so ein Fazit der Studie.
Je weniger Klicks, desto höher die Bewerbungswahrscheinlichkeit – so ein Fazit der Studie.
(Bild: Pixabay / CC0 )

Die Studie „Best Recruiters 2017/2018“ hat 423 Arbeitgeber hinsichtlich der Bewerbung via Smartphone und den technischen Rahmenbedingungen dafür untersucht. Sie kommt zu dem Schluss, dass viele Arbeitgeber ihre Karriere-Website und Online-Stellenanzeigen für den mobilen Nutzen optimiert haben. Den gesamten Bewerbungsprozess bis hin zur tatsächlichen Bewerbung hat allerdings erst jedes zweite Unternehmen mobil umgesetzt.

Karriere-Websites nicht durchgängig mobil

85 Prozent der untersuchten Unternehmen haben ihre Karriere-Website für die Darstellung auf mobilen Endgeräten optimiert. Bei der letzten Erhebung waren es nur 65 Prozent. Doch immer noch wird der potenzielle Bewerber mit Brüchen im Prozess in die alte Welt überführt, beispielsweise wenn er sich auf der entsprechenden Webseite über offene Stellen informieren möchte. In über Dreiviertel der Fälle (76 Prozent) konnten sie den Stellenmarkt über das Smartphone nutzen. Einen durchgängig mobilen Bewerbungsprozess von der Karriere-Website über Jobausschreibungen bis hin zur endgültigen Bewerbung gab es nur bei 52 Prozent der Arbeitgeber.

74 Prozent der Recruiter haben bereits Maßnahmen ergriffen, um in Online-Jobbörsen weit vorne in der Trefferliste zu landen. Ein Stichwort hierfür ist das responsive Design der Stellenanzeige. Außerdem steigert ein Social-Media-Button die Wahrscheinlichkeit von mehr Bewerbungen. Auf diese Weise kann die Stellenanzeige mit Freunden geteilt oder an sie weitergeleitet werden. Zu der Social-Media-Schnittstelle greifen allerdings erst wenige Recruiter (35 Prozent).

E-Mail-Bewerbung weniger attraktiv

Grundsätzlich gilt: Je weniger Klicks, desto mehr Bewerbungen. Aus diesem Grund haben mehr als die Hälfte der Arbeitgeber (54 Prozent) ihr Online-Bewerbungsformular für mobile Endgeräte optimiert. Nur knapp ein Fünftel (17 Prozent) bieten die Möglichkeit, sich mit einem Kurzprofil per E-Mail mobil zu bewerben. Die Bewerbung per Mail verliert bei Arbeitgebern an Attraktivität, obwohl Kandidaten diese Art der Bewerbung immer noch bevorzugen. Für 20 Prozent der Personaler ist sogar die One-Click-Bewerbung per Social-Media-Profil attraktiv. Dass das Online-Bewerbungsformular beliebter als die Mail ist, erschließt sich wahrscheinlich aus der kürzlich in Kraft getretenen DSGVO. Der Bewerber stimmt via Bewerbungsformular auch dem Speichern seiner Daten zu.

Agnes Koller, Studienleiterin von Best Recruiters, warnt vor den Brüchen im Bewerbungsprozess: „Eine unkomplizierte Bewerbung direkt über das Smartphone senkt die Hemmschwelle, sich zu bewerben und zahlt auf die Arbeitgeberattraktivität ein. Allerdings müssen Unternehmen mit Blick auf die Unterlagen deutlich flexibler werden und sich beispielsweise Kurzbewerbungen via Lebenslauf oder Social-Media-Profil öffnen – zumindest bei schwer zu besetzenden Stellen ist das ratsam. Gleichzeitig ist es wichtig, Kandidaten das Gefühl zu vermitteln, dass diese Art von Bewerbung als gleichwertig zu den traditionellen Wegen betrachtet wird und auch erwünscht ist. Bislang laden nämlich erst zwei Prozent aller Top-Arbeitgeber aktiv zur mobilen Bewerbung ein.“ Weit vorne in der Mobilität der Karrierewebseiten stehen die Branchen Bekleidungseinzelhandel (91 Prozent), Personaldienstleistung (87 Prozent) und IT/Software/Telekommunikation (83 Prozent).

Über die Studie

Anhand von 136 Kriterien wurden die Recruiting-Aktivitäten in folgenden Erhebungskategorien gemessen und ausgewertet: Karriere-Website, Mobile Recruiting, Social Web, Online-Stellenausschreibungen, Bewerbungsresonanz, Usability im Bewerbungsprozess, Initiativen im Bereich Talent Relationship Management sowie die Reaktion auf die Kontaktaufnahme von Bewerbern per Mail und Social Media.

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