„One Strategy, One Microsoft“ Ballmer sucht eine bessere Zukunft für Microsoft
„Wir brauchen keine Inselgruppe, sondern eine ganzheitliche Produktpalette“, „keine Sammlung von Divisionszielen, sondern eine einzelne Strategie, die das ganze Unternehmen bestimmt“ – was Microsoft-Chef Steve Ballmer seinen Mitarbeitern einen Tag nach dem Ende der weltweiten Partnerkonferenz zu sagen hatte, spricht Bände über den aktuellen Zustand des Redmonder IT-Konzerns, der zu allererst eine neue Management-Struktur bekommt.
Anbieter zum Thema

Morgens um sechs schickte der oberste Microsoft-Chef einen Brandbrief per eMail an alle Mitarbeiter des Konzerns, später trommelte er die Angestellten auf dem Redmonder Firmengelände zusammen, um seine Botschaft noch einmal persönlich darzulegen. Auf der weltweiten Partnerkonferenz (WPC) pfiffen es bereits die Spatzen von den Dächern, dass eine größere Reorganisation bevorstehen soll. Doch über Details konnten die Partner noch nichts erfahren. Die gab es aber, kaum dass die WPC beendet war.
Was den Microsoft-Chef bewegt ist die Frage nach der Zukunft des IT-Konzerns in einer Zeit, in der Software immer seltener als Box verkauft wird, stattdessen die Oberfläche und Apps auf mobilen Devices die Kaufentscheidung auch für die Hardware bestimmen, Anwendungen auch mobil als Webservices genutzt werden und Server-Betriebssysteme sich als Plattform für Cloud- und Virtualisierungs-Lösungen bewähren müssen.
Windows als Fenster zur Information
Ballmer sieht die IT vor dem Hintergrund von Trends wie Mobility, BYOD und Consumerization in einem neuen, ganzheitlichen Licht: Alles, was einen Bildschirm hat, ist im Prinzip nur ein „Fenster“ zu Informationen und Anwendungen und steht auf einer Stufe nebeneinander: PCs, Notebooks, Tablets, Smartphones und was in Zukunft sonst noch kommen mag. Dementsprechend sollen die Microsoft-Produkte stärker integriert werden, um dem Nutzer unabhängig vom Device eine einheitliche „Erfahrung“ zu garantieren.
Bei der Produktentwicklung wird künftig weniger zwischen Consumer- und Business-Kunden unterschieden, stattdessen sollen die Technologien enger integriert und aufeinander abgestimmt werden. Aber nicht nur auf das Ergebnis kommt es Ballmer an, sondern auch auf den Weg dahin: „Innovationen mit größerer Geschwindigkeit, mehr Effizienz und besserer Leistungsfähigkeit zu erreichen“ stehen am Anfang auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Um dies zu erreichen, wird der Microsoft-Konzern künftig neu strukturiert.
Änderung in der Struktur
Bislang hatte Microsoft fünf wichtige Divisions:
- Windows,
- Server and Tools,
- Microsoft Business Division,
- Entertainment and Devices und
- Online Services.
Künftig wird das Unternehmen in funktionale Bereiche gegliedert, wobei die wichtigsten vier nach den beiden Säulen Devices und Services unterschieden werden:
- Operation Systems Engineering Group unter Leitung von Terry Myerson;
- Devices and Studios Engineering Group unter Leitung von Julie Larson-Green;
- Applications and Services Engineering Group mit Dr. Qi Lu an der Spitze;
- Cloud and Enterprise Engineering Group, geleitet von Satya Nadella;
- Dynamics, nach wie vor geleitet von Kirill Tatarinov;
- Advanced Strategy and Research Group mit Eric Rudder als Chef;
- Marketing Group mit der Gesamtleitung unter Tami Reller sowie Mark Penn als Chef der Advertising and Strategy Group;
- Business Development and Evangelism Group unter Leitung von Tony Bates;
- Finanzen verantwortet Amy Hood;
- die juristische Abteilung führt Brad Smith;
- das Personalmanagement bleibt bei Lisa Brummel.
Details über die einzelnen Verantwortungsbereiche finden Sie in der Bildergalerie:
Neben diesen „12 Champions“ sind auch drei bisherige Top-Manager zu nennen:
- Kurt DelBene, der bisherige Leiter der Office-Abteilung wird das Unternehmen verlassen;
- Rick Rashid, der die Forschungsabteilung Microsoft Research aufgebaut und geleitet hatte, wird künftig Innovationen im Betreibssystem-Segment verantworten;
- Craig Mundie soll bis Ende des Jahres an der Seite von Steve Ballmer ein Spezial-Projekt betreuen und danach noch ein Jahr als Consultant arbeiten, bevor er Ende 2014 das Unternehmen verlässt.
(ID:42219443)